Wann muss "gespiegelt" werden?

03. Diagnostische Maßnahmen

Liegt der Verdacht auf eine Refluxkrankheit vor, sollte ein Gastroenterologe aufgesucht werden. Diesem Experten steht eine Reihe von diagnostischen Maßnahmen zur Verfügung, die er zur exakten Abklärung der Erkrankung einsetzen wird. Am Beginn steht das Anamnesegespräch. In diesem werden die Lebensgewohnheiten des Patienten, seine Ernährung, seine Verdauung und seine Beschwerden ermittelt. Sehr häufig sind stark übergewichtige Personen von einer Refluxkrankheit betroffen.

Zuerst eine "Probetherapie"

Wenn das Anamnesegespräch in Richtung Refluxkrankheit deutet, kann der Arzt vor weiteren diagnostischen Verfahren eine "Probetherapie" verordnen. Meist werden dazu H2-Blocker verschrieben, die der Betroffene einige Tage lang einnehmen muss. H2-Blocker vermindern die Produktion der Magensäure. Verschwinden die Symptome durch eine "Probetherapie" nicht, müssen weitere diagnostische Maßnahmen gesetzt werden.

Die Gastroskopie
Zur weiteren Abklärung der Erkrankung wird der Gastroenterologe eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens vornehmen. Dies geschieht mit Hilfe eines Endoskops, das über den Mund in die Speiseröhre eingeführt wird. Mit Hilfe dieser Technik kann die Speiseröhre optisch beurteilt werden. Wenn nötig, können mit dem Gerät auch winzige Gewebeteile zur weiteren Analyse entnommen werden. Eine Gastroskopie ist unangenehm, meist aber nicht schmerzhaft. Das Schlucken des Schlauchs kann Beschwerden verursachen. Üblicherweise ist für den Eingriff keine Narkose notwendig.

Wenn auch die Gastroskopie keine endgültigen Ergebnisse bringt, hilft eine 24-Stunden-PH-Metrie weiter.

Die 24-Stunden-pH-Metrie
Diese Untersuchung gibt Aufschluss über den Säuregehalt des Refluates, also des Rückflusses vom Magen in die Speiseröhre. Darüber hinaus kann die Zusammensetzung des Refluates bestimmt werden. Dies ist vor allem für jene Patienten wichtig, bei denen es aufgrund der Refluxösophagitis schon zu schweren Veränderungen im Speiseröhrenbereich gekommen ist. Denn in diesen Fällen findet man im Reflux häufig einen hohen Prozentsatz an galligen Bestandteilen, wie Trypsin, Gallensäure und Gallenfarbstoff. Diese Substanzen schädigen die Speiseröhrenschleimhaut zusätzlich.

Mit dem Schlauch in der Nase
Über die Nase wird ein etwa zwei Millimeter dicker Schlauch in die Speiseröhre, oberhalb des Schließmuskels, eingeführt. Nach Einsetzen des Schlauches kann der Patient nach Hause gehen und sollte ein weitgehend "normales" Leben (also z.B. das essen, was er auch sonst isst) führen.

Ein Rekorder zeichnet über 24 Stunden den pH-Wert auf. Natürlich darf der Patient während dieser Zeit keine Medikamente (Säurehemmer) nehmen, da dies das Ergebnis verfälschen würde. Am nächsten Tag wird der Schlauch entfernt und die aufgezeichneten Daten werden ausgewertet.

Die Ruhedruckmessung
Bei der Ösophagus-Manometrie wird der Ruhedruck im unteren Speiseröhrenschließmuskel gemessen. Genauer gesagt wird dabei ermittelt, ob dieser Druck erniedrigt ist. Als "normal" gelten Werte über 18 mg Quecksilbersäule, als "erniedrigt" solche unter 18 mg Quecksilbersäule und als "sehr niedrig" Werte unter 12 mg Quecksilbersäule. Ebenso kann der untersuchende Arzt die peristaltische Welle beobachten und eine mögliche Störung feststellen. Auch hier wird ein feiner Schlauch über die Nase in den Magen vorgeschoben. Die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten und bereitet dem Patienten in der Regel keine Schmerzen.

Neues Verfahren Impedanzmessung
Bei der Impedanzmessung wird - gleichzeitig mit der pH-Metrie der elektrische Widerstand der Magensäure, die in die Speiseröhre zurückfließt, gemessen. Ebenfalls durch die bereits applizierte Sonde werden Daten an einen kleinen Computer übertragen, den der Patient bei sich trägt. Zusätzlich kann der Patient bei Beschwerden, Hustenreiz, und vor dem Essen, Schlafengehen oder Aufstehen Impulse an den Computer senden, die es ermöglichen, die Ursachen und Zusammenhänge der Refluxbeschwerden genauer abzuklären.

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