Das Gamma Knife "schneidet" mit Strahlen

07. Radiochirurgie

1968 wurde das vom schwedischen Neurochirurgen Lars Leksel entwickelte Gamma Knife zum ersten Mal eingesetzt. Ein Patient, der unter unstillbaren Schmerzen litt, wurde damit erfolgreich behandelt.
Im Gamma Knife sind 201 Co-60-Quellen auf einer Halbkugelschale so angeordnet, dass sich deren Strahlung nach Durchlaufen eines speziellen Kollimatorsystems genau im Zentrum der Halbkugel trifft.

Unblutiges Verfahren
Angewendet wird das Gamma Knife vor allem bei gutartigen Tumoren, die sich zwischen Schädel und Hirn befinden, bei Gehirnmetastasen, bei Gefäßanomalien und für funktionelle Eingriffe, beispielsweise bei Trigeminusneuralogien, wenn der Empfindugsleiter in seiner Funktion abgeschwächt werden soll.

Die Patienten und Patientinnen werden vor der Behandlung vermessen und dann errechnet der Computer, wie die Strahlen gebündelt werden müssen, damit sie im gewünschten Brennpunkt zusammentreffen. Zur punktgenauen Erfassung, der zu bestrahlenden Stelle im Schädel, dient als fixes Bezugssystem der stereotaktische Rahmen. Das ist ein Metallrahmen, der vor dem Eingriff am Kopf fixiert wird. Dies geschieht unter Lokalanästhesie. Der stereotaktische Rahmen gewährleistet auch durch Fixierung die immobile Lage des Kopfes während der Behandlung im Gamma Knife.

"Attraktive" Therapie
Aus der Sicht der PatientInnen ist diese Therapie sehr attraktiv. Sie erspart Narkose, Intensivstation und Labor. Nach der Behandlung - die zwischen 15 und siebzig Minuten dauert - können die Patienten und Patientinnen praktisch nach Hause gehen. Behandlungen sind auch dann möglich, wenn Operationen sich verbieten: Etwa bei Menschen mit hohem Alter, die die Belastung eines Eingriffs nicht verkraften würden. Oder dann, wenn Antigerinnungsmittel eine Operation nicht zulassen (bei Bluter und Bluterinnen).

Exakte Planung
Magnetresonanz, Computertomographie und Angiographie liefern ein genaues dreidimensionales Abbild des Schädels und der zu behandelnden Stellen. Ist die radiochirurgische Planung abgeschlossen, erfolgt die eigentliche Behandlung. Dazu legt sich der Patient auf die Behandlungsliege, wird mit dem stereotaktischen Rahmen im Kollimatorhelm positioniert und wird in die Bestrahlungseinheit gefahren. Die einzelnen Einstellungen sind absolut schmerzfrei und dauern in der Regel um die acht Minuten.

Dauerüberwachung
Während der Behandlung wird der Patient über zwei Monitore vom Behandlungsteam überwacht. Ein integriertes Mikrofon-Lautsprechersystem ermöglicht wechselseitige Kommunikation. Nach der letzten Einstellung wird der stereotaktische Rahmen entfernt und der Patient zurück auf sein Zimmer gebracht. Abschließend wird der stereotaktische Rahmen zerlegt, genau gereinigt und sterilisiert.

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