Mit High-tech gegen schwere Augenkrankheiten

07. Fortschritte in der Augenheilkunde

Besonders stürmisch verlaufen die Entwicklungen in der Augenheilkunde, so Univ.-Professorin Dr. Ursula Schmidt-Erfurth. Sie ist Leiterin der Wiener Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie. In der Diagnostik und Therapie tut sich Revolutionäres - zum Beispiel bei Erkrankungen der Netzhaut.

Immer bessere Diagnoseverfahren
Die Entwicklung und ständige Weiterführung der optischen Kohärenztomographie (OCT) hat die Diagnosemöglichkeiten in der Augenheilkunde regelrecht revolutioniert. Durch diese innovative bildgebende Methode können ohne Strahlenbelastung Schnitte der Makula oder der Netzhaut in einer Auflösung von einem Fünftausendstel Millimeter bildlich dargestellt werden, was eine sehr genaue Beurteilung ermöglicht.

Im Vergleich zur konventionellen Kohärenztomographie bietet die hochauflösende optische Kohärenztomographie (HR-OCT) einen zusätzlichen entscheidenden Vorteil. Die dreidimensionale Darstellung von Bildern aus dem Augeninneren macht es möglich, dass sich direkt die einzelnen Netzhautschichten oder Details der Augengefäße untersuchen und beurteilen lassen.

Die bereits verfügbare vierte Generation der OCT-Technologie, die spektrale optische Kohärenztomographie (SD-OCT), zeichnet sich durch eine noch höhere Empfindlichkeit, Scan-Geschwindigkeit und die Option aus, auch geringste Augenbewegungen automatisch auszuschalten und so eine brillante Bildqualität an allen Stellen des Augeninneren zu erreichen.

Früher und gezielter Behandeln
All das bringt besonders für die Früherkennung wesentliche Fortschritte. Der umfassende hochaufgelöste Blick in die Netzhaut und andere Augenstrukturen bringt einen enormen Informationsgewinn und viele Vorteile bei allen wichtigen Erkrankungen des Auges. Denn das ermöglicht, viel früher als mit herkömmlichen Methoden den individuellen Stand der Krankheitsentwicklung festzustellen und danach einen speziell auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Therapieplan zu entwickeln.

Das gilt zum Beispiel für die häufigen altersbezogenen Erkrankungen, die auf eine Degeneration des Sehpigments zurückzuführen sind. Je früher sich der Status der krankhaften Veränderung bildlich darstellen lässt, desto früher können effektive Therapien einsetzen. Ähnliches gilt auch für weit verbreitete Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Thrombosen, die immer auch das Auge mit betreffen: Diabetes ist die zweithäufigste Ursache für Erblindungen.

An der Entwicklung dieser modernen bildgebenden Methoden war die Universitätsaugenklinik in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Physik an der Medizinischen Universität Wien wesentlich beteiligt. An der Wiener Augenklinik werden diese modernen Geräte bereits routinemäßig angewendet, in letzter Zeit finden sie auch eine zunehmende Verbreitung in anderen Krankenhäusern in Österreich.

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