Immer schneller und schmerzloser

08. Operieren ohne Skalpell

Bei operativen Eingriffen am Auge, etwa an der Netzhaut, der Makula oder beim grauen Star, sind jetzt neueste minimal-invasive Techniken verfügbar. Dabei werden durch winzige Zugänge von weniger als 0,6 Millimetern mit feinsten Instrumenten endoskopische Operationen durchführt. Mit dem Ziel, Patienten möglichst rasch und möglichst schmerzfrei wieder zu einem guten Sehvermögen zu verhelfen.

Da größere Schnitte oder störende Nähte im Auge nicht mehr nötig sind, sind solche Eingriffe so schmerzarm, dass eine lokale Betäubung die übliche Vollnarkose ersetzt und die Heilung innerhalb von wenigen Tagen erfolgt. Damit kehrt auch die Sehfähigkeit sehr schnell wieder zurück. Das alles bringt einen großen Vorteil - sowohl für Patienten als auch für das Gesundheitssystem.

Operation in der Tagesklinik
Die meisten der Eingriffe, vom Grauen Star bis zu Makulaerkrankungen, diabetischen Augenschäden oder Netzhautablösungen können so tagesklinisch, also ohne stationären Aufenthalt im Krankenhaus durchgeführt werden. Und genau da gibt es hierzulande noch einigen Aufholbedarf, sagt Univ.-Professorin Dr. Ursula Schmidt-Erfurth. Während international solche tagesklinischen Behandlungen bei vielen Eingriffen gang und gäbe sind, ist Österreich hier mit nur zehn Prozent international noch unter den Schlusslichtern.

Mehr Möglichkeiten
Durch die minimal-invasiven Methoden verlaufen Eingriffe aber nicht nur maximal schonend, sondern sind auch besonders wirkungsvoll, so die Expertin. Denn es lässt sich an allen, auch früher unzugänglichen Stellen des Auges operieren, und Erkrankungen, die sich feststellen lassen, können auch gezielt behandelt werden.

Folgende Operationen sind möglich:

  • Plastische Operationen im Lidbereich
  • Operation verschiedener Formen des Grauen Stars
  • Operation der Netzhautablösung mit Cerclage / Plombe, Vitrektomie
  • Netzhaut- und Glaskörperchirurgie bei Diabetes und Gefäßerkrankungen des Auges
  • Makulachirurgie bei vitreoretinaler Traktion, zentralem Netzhautdefekt, Macular Pucker
  • Chirurgie bei Tumoren der Netz- und Aderhaut
Bei operativen Eingriffen ist auch die präzise Bildgebung der optischen Kohärenztomographie besonders wichtig für die Therapieentscheidung und Prognose. So lässt sich im Vorhinein besser abschätzen, ob die Operation im Einzelfall nötig und zweckmäßig und wie sie am besten durchzuführen ist, sagt Univ. Prof. Dr. Schmidt-Erfurth.

Die Wiener Universitätsaugenklinik war nicht nur an der Entwicklung der modernen schonenden Operationsmethoden führend beteiligt. Inzwischen werden an der Wiener Klinik bereits 80 bis 90 Prozent der Eingriffe routinemäßig mit den neuen nahtlosen minimal-invasiven Methoden durchgeführt.

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