Besserer Einblick ins Gehirn

13. MRT-Foschungsgebiete

Mit dem 7-Tesla-Tomographen wird daran gearbeitet, Nervenerkrankungen im Gehirn frühzeitig zu erkennen und ihren Verlauf besser zu verstehen. Mit der funktionellen MRT lässt sich nicht nur feststellen, wo etwas im Gehirn passiert. Es wird auch möglich sein, die Stärke von Hirnaktivität zu erfassen, erklärt der Physiker Univ.-Prof. Dr. Ewald Moser.

Welche Hirnregionen bei bestimmten Symptomen veränderte Aktivität aufweisen, weiß man schon ziemlich genau. Nun kann auch die Wirkung von Medikamenten zur Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen erforscht werden. Der Verlauf einer Therapie kann in Zukunft mehrfach kontrolliert werden. Nichtinvasiv neurologisch durch funktionelle MRT - sozialpsychologisch aufgrund der Verhaltens und durch Selbsteinschätzung der Patienten. Neurobiologie und Psychotherapie rücken damit zum Vorteil des Patienten immer enger zusammen.

Erste Studienergebnisse
In einer kürzlich gemeinsam mit der Universitätsklinik für Psychiatrie durchgeführten Studie konnte erstmals der Einfluss von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) auf die Aktivität von Hirnregionen nachgewiesen werden. Das sind Medikamente, die weltweit bei der Therapie von Angsterkrankungen und Depressionen eingesetzt werden.

Auf den Spuren des Tumors
Auch für die Krebsforschung bringt das Gerät neue Impulse. So kann unter anderem der Schweregrad einer Tumorerkrankung besser bewertet werden. Die Untersuchung kann klären, ob der Tumor scharf abgegrenzt ist oder in die Umgebung infiltriert. Auch die Präzision der Lokalisierung eines Tumors erhöht sich mit der Feldstärke. Eine MRT-Untersuchung könnte deswegen auch eine Alternative zur Mammographie sein. Eine Abklärung mit einem 3-Tesla MRT gehört mittlerweile zur präoperativen Routine, sagt der Radiologe Prof. Dr. Siegfried Trattnig. Der neue 7-Tesla Tomograph wird hier die Genauigkeit noch weiter steigern. Noch bessere Bilder können in Zukunft den Neurochirurgen direkt ins Operationsmikroskop übertragen werden.

Arthrosen und Gelenkserkrankungen
Bisher existierten keine geeigneten Diagnoseverfahren für Arthrosen oder degenerative Gelenkserkrankungen. Denn die Knorpelbeläge sind nur wenige Millimeter dick und verlaufen wegen der Gelenkskörperform unregelmäßig. Moderne MRT macht nicht nur Knorpelgewebe sichtbar. Es ist auch gelungen, den Stoffwechsel und damit die Entwicklung von Knorpelgewebe darzustellen. Im Gegensatz zu anderen Gewebearten kann der menschliche Körper Knorpeldefekte nicht selbst reparieren. Eine neue Möglichkeit, Defekte zu beheben, sind Transplantationen von Knorpelzellen, aus denen neues Knorpelgewebe entsteht. Die entscheidende Frage ist allerdings, ob und wie rasch das Transplantat einwächst.

Mit Hochfeld-MR kann man nicht nur abklären, wie das Knorpeltransplantat rein morphologisch aussieht, sondern die Kollagenfasern und Proteoglykane sichtbar machen, die Bestandteile des Knorpelgerüsts sind. Damit kann ohne Eingriff kontrolliert werden, wann ein Patient ein Gelenk wieder belasten kann. Gleichzeitig lässt sich mit dieser Methode die Wirksamkeit von zahlreichen Knorpelaufbausubstanzen testen.

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