Älter werden ist keine Krankheit

05. Jeder Patient ist anders

Älterwerden ist keine Krankheit, die behandelt werden muss. Es ist vielmehr ein biologischer, lebenslanger und notwendiger Prozess.

Zudem erstreckt sich "das Alter" mittlerweile auf eine lange Zeitspanne von beinahe 40 Jahren, zwischen einem Alter von 60 und rund 100 Jahren. Die Probleme in dieser Zeit sind je nach Alter sehr vielschichtig. Generell steigt allerdings mit zunehmendem Alter auch das Krankheitsrisiko. So leiden etwa zwischen acht und 13 Prozent aller Menschen über 65 Jahren an einer Demenz. Bei den über 90-Jährigen sind es sogar 40 Prozent.

Hintergrund ist schlicht, dass es im Alter aufgrund der geringeren Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit des älteren Organismus zu erhöhten Erkrankungsrisiken kommen kann. Selbst hohes Alter bedeutet aber nicht zwangsläufig Schwäche - es nimmt aber die Verletzbarkeit aufgrund des Zusammentreffens individueller und sozialer Faktoren zu.

Ältere Menschen sind somit eine heterogene Gruppe, deren chronologisches Alter nicht unbedingt das funktionelle Alter widerspiegelt. Zudem vollziehen sich viele der physiologischen Veränderungen nicht abrupt, sondern allmählich und lebenslang. Verallgemeinerungen sind deshalb schwierig.

Die Gesundheit alter Menschen befindet sich oft in einem labilen Gleichgewicht, das leicht störanfällig ist. Die Wahrscheinlichkeit, hochbetagt in den letzten Lebensjahren zum Pflegefall zu werden, steigt aber mit dem Alter. Schon heute sind 20 Prozent der 80- bis 85-Jährigen Pflegefälle, bei den 90- bis 95-Jährigen sind es 61 Prozent.

Mehr Kommunikation zwischen Fachbereichen
Das Gesundheitswesen ist auf diese Entwicklungen und verschiedenen Bedürfnisse alter Menschen nur bedingt vorbereitet. Neben Problemen mit der Medikation fehlen auch entsprechend geschulte Ärzte. Geriatrie ist grundsätzlich eine Querschnittsmaterie. Es geht hier viel um Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachbereichen. Es wäre auch viel mehr Kommunikation zischen dem niedergelassenen Bereich und den Spitälern nötig - sowohl bei der Aufnahme von Patienten als auch bei der Entlassung.

Teure Krankenhausbetten
Nicht selten liegen alte Menschen zudem in Krankenhäusern, obwohl sie keine medizinische Versorgung, sondern Pflege oder gar nur eine entsprechende Betreuung benötigen. Der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen ist überzeugt, dass der demographisch bedingte Morbiditätswandel bei den hochbetagten Menschen zu einer Abnahme des Bedarfs an kurativen, medizinischen Leistungen führen wird. Pflegerische Leistungen hingegen werden immer wichtiger.

Experten fordern also nicht nur mehr speziell ausgebildete Ärzte, sondern auch zusätzliche Angebote in Bereichen wie Neurologie, Orthopädie und Rehabilitation.

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