01. Die Besonderheiten der weiblichen Wirbelsäule

29. September 2010, 00:35

Die Wirbelsäule der Frau unterscheidet sich schon anatomisch von der des Mannes. Das hat funktionell biologische Gründe - man denke nur an die Schwangerschaft. Die weibliche Wirbelsäule ist also grundsätzlich ganz anderen "Belastungen" ausgesetzt, als die männliche.

Der auffälligste Unterschied zwischen der weiblichen und männlichen Wirbelsäule ist ihre Beweglichkeit. Und genau darin liegt auch ein wichtiger Grund für allfällige weibliche Rückenprobleme. Denn Frauen sind nicht falsch gebaut, sondern, mal abgesehen von der Schwangerschaft, falschen Belastungen ausgesetzt.

Der Beginn des Übels

Diese Überbeweglichkeit (Hypermobilität) der weiblichen Wirbelsäule erkennt man etwa daran, mit welcher Leichtigkeit sich Kunstturnerinnen, die ja meist noch halbe Kinder sind, verbiegen und verrenken können. Aufgrund dieses "Talents" werden Mädchen bereits in der Schule zu solchen extremen Übungen angehalten, die für den Rücken jedoch zutiefst ungesund sind. Das betrifft übrigens auch ganz normale und sehr übliche schulische Turnübungen wie die Brücke oder das Brunnenschöpfen.

Mit diesen körperlichen Kunststücken wird aber die Beweglichkeit der einzelnen Wirbelsäulensegmente krankhaft vermehrt und gegen Krankheit wehrt sich der Körper mit Schmerz. Das sind im Kindes- und Jugendalter meist noch geringe Schmerzen, die leicht "übersehen" werden. Allerdings sinkt dadurch auch die Schmerzschwelle der Mädchen - ein fataler Kreislauf.

Die Belastung findet kein Ende

Etwa wenn Frauen Kinder bekommen. Im Laufe der Schwangerschaft, verursacht das Gelbkörperhormon, das die Geburtswege vorbereitet, noch eine zusätzliche Lockerung der Bänder im Bereich des Beckens und der Wirbelsäule. Wenn diese Frauen aufgrund von Rückenschmerzen dann zum Turnen geschickt werden und dort Rumpfkreisen und ähnliche Übungen durchführen, wird die ganze Symptomatik noch schlechter. Allmählich, nach Jahren, gesellen sich dann Abnützungserscheinungen im Bereich der Knochen hinzu. Denn Abnützung ist eine Reaktion auf Über- und Fehlbelastungen.

Wenn sie die Kinder geboren haben, belasten Frauen ihren Rücken wiederum durch die Betreuung der Kinder. Eine vage Vorstellung der täglichen Belastung der Mütter bekommt "Mann", wenn er das Gewicht eines Kleinkindes in Mineralwasserflaschen umrechnet, die er immer wieder hebt und mehr oder weniger ständig mit sich herumträgt. Die daraus entstehenden Kreuzschmerzen strahlen bei Frauen auch in die Beine aus.