05. Spezifisch oder unspezifisch?

29. September 2010, 00:35

Der Arzt unterscheidet bei Rückenschmerzen zwischen dem spezifischen und dem unspezifischen Rückenschmerz. Beim spezifischen Rückenschmerz ist eine körperliche Ursache fassbar. Das können entzündliche Erkrankungen sein, z.B. in Form einer Borreliose nach einem Zeckenbiss, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Bandscheibenvorfälle, Osteoporose und vieles mehr.

In seltenen Fällen kann auch eine Tumorerkrankung der Grund sein. Diese spezifischen Ursachen sind jedoch eher selten - weit häufiger sind die so genannten unspezifischen Rückenschmerzen. Diese machen fast neunzig Prozent der Fälle von Rückenschmerzen aus. Im Unterschied zu den spezifischen Rückenschmerzen, die nach ihrer Grunderkrankung behandelt werden, erfordert unspezifische Rückenschmerzen ein weitergehendes Therapiekonzept.

Manuelle Diagnostik

Orthopädinnen und Orthopäden können mithilfe manueller Diagnostik feststellen woher der Schmerz rührt. Die manuelle Diagnostik hat zum Ziel, in ganzheitsmedizinischer Sicht den Patienten mit den Händen so zu untersuchen, dass eine sichere Einordnung des Krankheitsbildes erfolgen kann. Wird die manuelle Diagnostik im Rahmen der konservativen Orthopädie ausgeübt, sind üblicherweise die Strukturen des Bewegungsapparates, wie Gelenke, Muskulatur, Bandstrukturen, Nervensystem und Haut, Hauptziel der Untersuchungstechniken.

Besondere Bedeutung wird der Analyse des Gangbildes beigemessen, da dies als Ausdruck der höchsten Funktionen des Zentralnervensystems zu bewerten ist. Pathologien zeigen sich z.B. in:

• mangelnder Hintergrundmotorik (M. Parkinson, Hemisyndrome)
• Schonhinken (Aktivierte Arthrosen peripherer Gelenke),
• Verkürzungshinken (Hüfterkrankung, Beinlängendifferenz),
• Lähmungshinken (Bandscheibenvorfall),
• Fehlhaltung ("Haltungsprovisorium") und Haltungsverfall (osteoporotischer Wirbeleinbruch) beim Gehen,
• Verwendung von Gehilfen etc.

Die Alltagsbeweglichkeit wird unter anderem auch beim Entkleiden des Patienten berücksichtigt und daraus werden Schlüsse für die weiterführende Diagnostik gezogen. Gibt es z.B. Probleme beim Ablegen der Beinkleider könnte eine Hüfterkrankung dahinter stecken. Bei Schwierigkeiten beim Ablegen der Oberbekleidung eventuell Schulterbeschwerden.