Kulinarische Basisversorgung
Frische und Bosna
29. September 2010, 00:35
Unerigiert schlaff liegt sie in der Hand und schmeckt herrlich leicht und mild: die Frische. Die Frische kauft man in Salzburg am Grünmarkt auf dem Universitätsplatz. Vor einer Drogerie stehen bis Mittag drei mobile Standln mit den wunderbarsten Würsten.
Am Nachmittag ist's nur mehr einer, man wechselt sich ab. Kollegiale Würstelstandler. Münchner, Frankfurter, Debreziner, Frische und Käsekrainer. Letztere wird, wie alle anderen Würstelsorten, gekocht - ein für Wiener ungewöhnlicher Anblick, mag der doch seine "Eitrige" nur gegrillt.
Die Frische, als Einspänner oder im Paar erhältlich, ähnelt in ihrer Textur der Münchner, ist aber dünner. In der Frischen ist nur Kalbfleisch, in der Münchner auch noch Schweinefleisch und Petersilie.
Eine andere Salzburger Spezialität ist die Bosna. Die ist zur Abwechslung gegrillt (manche Anbieter greifen aufs schnellere Frittieren zurück) und liegt zwischen Zwiebeln, Petersilie, Senf und Currypulver in einem reschen Weckerl.
Was die Konditorei Fürst für die Mozartkugel, ist der "1. Salzburger Bosna-Grill" für die Bosna. Im Durchhaus Getreidegasse - Universitätsplatz gelegen. 1949 wurde die Original Bosna vom Bulgaren Zanko Todoroff im Müllnerbräu kreiert. Er nannte sie Nadanitza. Das Geschäft lief so gut, dass er sich bald einen kleinen Imbisstand in der Altstadt leisten konnte - keine vier Quadratmeter groß und bis heute ohne fließendes Wasser.
Damit das Publikum sich den Namen leichter merken konnte, nannte er das Salzburger Hot Dog einfach Bosa - was auf Bulgarisch Jause heißt. Dass die Wurstpezialität Bosna heißt ist angeblich einem Schildermaler zu verdanken, der glaubte, eine semantische Verbindung mit Bosnien herstellen zu müssen. So die Legende.