Jorge Sánchez-Chiong

20. Jänner 2011, 16:47

Dokumentarfilme und Fernsehsendungen, Zeitungsartikel und Plakate, internationale Preise und die besten Kritiken: Regelmäßig werde ich von Nachrichten über das venezolanische Jugendorchester bombardiert. Dies freut mich besonders, da ich schließlich von dort komme. Ironischerweise bin ich aber auch ein Wahlwiener und hier bekomme ich ganz anderes zu hören: nämlich die wiederholten Versuche, das RSO aufzulösen. Nachrichten, über die uns die Welt belächelt oder im besten Falle, solidarisch bemitleidet. Ich schrieb an einem Wochenende einen Mambo für das RSO, nicht nur, weil mir das am leichtesten fällt, sondern weil ich die Momentaufnahme eines Erfolges mit dem RSO nachstellen wollte, nämlich die Mambozugabe des venezolanischen Orchesters. Dies wäre aber verlogen gewesen und nach einem Tag Arbeit war mir klar: eher die Trauermusik eines Alban Bergs als die Fröhlichkeit eines Pérez Prado steht diesem Mambo Pate. Aber nein, es soll kein Abschieds-Mambo sein, eher die beinah heitere Simulation einer Katastrophe; und sollte mal das RSO wegen einer ignoranten politischen Entscheidung die Bühne inmitten einer Party verlassen müssen, dann sagen Sie mit mir: "Verdammt sei, wer dieses Orchester auflöst!" und tun Sie auch etwas dagegen.