Krebserkrankungen

09. Hormontherapie

Zunächst die gute Nachricht: Frauen, die eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie einnahmen, haben ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Dickdarmkrebs. Warum das so ist, weiß man nicht. Als Schutzmaßnahme gegen Dickdarmkrebs ist eine Hormontherapie allerdings nicht zu empfehlen.

Brustkrebs
Eine Östrogen-Gestagen-Therapie erhöht das Brustkrebsrisiko.
Die Risikoerhöhung zeigte sich ab einer Anwendungsdauer von fünf oder mehr Jahren.

Eine reine Östrogentherapie dürfte weniger gefährlich in Hinblick auf das Brustkrebsrisiko sein.

Nach Absetzen einer Hormontherapie sinkt das Risiko und ist nach wenigen Jahren nicht unterschiedlich zu dem von Frauen, die niemals eine Hormontherapie angewendet haben.

Die Empfehlung
Die Erhöhung des Brustkrebsrisikos muss in die Nutzen-Risiko-Bewertung der Hormontherapie eingehen.

Krebs des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom)
Eine Östrogentherapie erhöht das Endometriumkarzinomrisiko. Eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie mit mindestens zehn-, besser zwölftägiger Gestagenanwendung pro Behandlungsmonat tut dies nicht.

Die Empfehlung
Eine Östrogentherapie soll nur bei Frauen ohne Gebärmutter durchgeführt werden. Eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie bei Frauen, die ihre Gebärmutter noch haben, soll eine mindestens zehntägige Gestagenanwendung pro Behandlungsmonat enthalten.

Der Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
Eine Hormontherapie erhöht das Ovarialkarzinomrisiko. Inwieweit Unterschiede zwischen einer reinen Östrogentherapie und einer kombinierten Östrogen-Gestagen-Therapie bestehen, ist unklar.

Die Empfehlung
Die Erhöhung des Ovarialkarzinomrisikos muss in die Nutzen-Risiko-Bewertung einer Hormontherapie eingehen.

Hormontherapie nach Krebserkrankungen
Nach Brustkrebs zeigte sich in einer jüngeren randomisierten Studie unter einer Hormontherapie ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Wiederauftreten des Brustkrebs (Rezidiv).

Zur Bewertung des Risikos der Hormontherapie nach Endometrium-, Ovarial- und kolorektalen Karzinomen liegen nur einige Beobachtungsstudien vor. Diese zeigen kein erhöhtes Rezidivrisiko unter Anwendung einer Hormontherapie. Die Fallzahlen sind zu gering, um zuverlässige Aussagen zur Sicherheit der Hormontherapie nach Behandlung der oben angegebenen Malignome zu machen. Zu anderen Krebserkrankungen und den Auswirkungen einer Hormontherapie können aufgrund fehlender Daten keine Aussagen gemacht werden.

Die Empfehlung
Eine Hormontherapie ist nach behandeltem Brustkrebs kontraindiziert.

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Gesundheitsressort der Stadt Wien