Im Zeit-Raum: "Die Kunst des Auf-Hörens"

Welche Bedürfnisse sind echt? Wie kann man Gewohnheiten ändern? Die Wiesbadener Soziologin Marianne Gronemeyer sprach mit Johannes Kaup über radikale Kurswechsel im Leben und wie sie gelingen können.

Die Frage des Aufhörens stellt sich heute in abertausenden von Lebenslagen. Ich sollte aufhören zu rauchen, Fettes zu essen, Alkohol zu konsumieren, meinen Ärger in mich hineinzufressen usw. Auch im Bereich der Zweisamkeit gibt es vieles, womit man meint, Schluss machen zu sollen: entweder mit der so genannten “Beziehung“ überhaupt oder mit der peinlichen Vermeidung von Konflikten, mit der übergroßen Abhängigkeit oder der übergroßen Unabhängigkeit vom Anderen usw. Das Gleiche passiert im Berufsleben, im Umgang mit Geld, mit den Kindern, mit der Karriere, eingefleischten Konsumusancen und mit der Achtlosigkeit in ökologischen Belangen.

Man ahnt dunkel, dass man nicht imstande ist, aufzuhören, weil man in der Falle der selbstgemachten Umstände sitzt. So begnügt man sich mit kleinen Kurskorrekturen, von denen man sich in der großen Beunruhigung die kleine Beruhigung erhofft. Die Kunst des Aufhörens wirft, in der Doppelbedeutung des Wortes, zwei eng miteinander verbundene Fragen auf. Die erste betrifft das “Womit“. Die zweite fragt danach, worauf zu hören ist.

Wenn ich die beiden Fragen wie Thema und Umkehrung in der Musik miteinander verbinde, dann haben wir die zu erlernende Kunst vor uns ausgebreitet: Womit muss ich aufhören, damit ich fähig werde, auf etwas, das im Rauschen der Betriebsamkeit unhörbar ist, zu hören? Und umgekehrt: Worauf müsste ich hören, damit ich mit etwas, das so nicht weitergeht, aufhören kann?

Die renommierte deutsche Soziologin Marianne Gronemeyer, Autorin von Bestsellern wie “Das Leben als letzte Gelegenheit“ und “Die Macht der Bedürfnisse“ gab im Gespräch mit Johannes Kaup Einblick in die Kunst des Aufhörens. Gronemeyer schreibt darüber gerade ein Buch. Noch bevor es erscheint hat sie die wesentlichen Gedanken über das Aufhören im RadioKulturhaus vorgestellt.

Text: Johannes Kaup

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Wiener Zeitung.

Im Zeit-Raum: "Die Kunst des Auf-Hörens"
Dienstag, 19. Februar 2008
18:30 Uhr
Großer Sendesaal
Eintritt: EUR 9,-/11,-
Mit RadioKulturhaus-Vorteilskarte 10 bzw. 30 Prozent Ermäßigung
Die Veranstaltung ist ausverkauft.

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Wiener Zeitung

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