Ein Patient wartet im Wartezimmer eines Krankenhauses.

AFP/VALENTINE CHAPUIS

Am Puls - Gesundheit und Medizin

Wenn der Krankenhaussegen schief hängt

Pflegeroboter Pepper ++ Gewaltprävention im Spital ++ Live Am Puls - Sprechstunde: Wenn der Krankenhaussegen schief hängt| Gäste: Katharina Butschek, Psychologin; Edgar Martin, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, WIGEV | Moderation: Ronny Tekal | Anrufe 0800 22 69 79 | E-Mail: ampuls@orf.at

Wenn der Krankenhaussegen schief hängt

Es ist ein gereiztes Klima, das sich in den Gesundheitseinrichtungen, angesichts überfüllter Ambulanzen, Personalknappheit und daraus resultierender Wartezeit, oftmals einstellt. Patientinnen und Patienten lassen ihren Unmut zusehends auch lautstark freien Lauf. So erlebt in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV) jeder zweite Mitarbeiter verbale Aggression, jeder Vierte körperliche Übergriffe wie Spucken, Schubsen oder Schlagen. Zwar bleibt bei Konflikten die Frage stets ungewiss: Wer hat angefangen? Denn Menschen, die ein Krankenhaus aufsuchen befinden sich oft in einem Ausnahmezustand und fühlen sich in vielen Fällen nicht ausreichend respektiert und wahrgenommen. Doch mit körperlicher Aggression werde eine rote Linie überschritten. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das Recht auf einen sicheren, gewaltfreien Arbeitsplatz" so Edgar Martin, Personalvertreter für 30.000 Bedienstete im WIGEV.

Mittlerweile greift man auf eine Reihe von Strategien zu Gewaltprävention und Aggressionsmanagement zurück, um zu deeskalieren. Zudem gibt es für Beschäftigte das - weltweit einzigartige - Projekt der "Psychischen Ersten Hilfe". Ein kollegiales Unterstützungsangebot für Mitarbeitende nach akuten Krisen, um zu zeigen, "dass sie in schwierigen Momenten nicht alleine sind", wie Katharina Butschek, Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle des Wiener Gesundheitsverbundes erklärt. Die Initiative wurde kürzlich mit dem WIGEV-Award ausgezeichnet.

Ronny Tekal spricht mit seinen Gästen über die verschiedenen Spielarten von Gewalt im Gesundheitsbereich und diskutiert Möglichkeiten für ein friedlicheres und damit auch gesünderes Miteinander.


Gewaltprävention im Spital

Sensible Bereiche wie zentrale Notaufnahme, Akutgeriatrie oder Psychiatrie gelten, in Bezug auf Gewalt, als Hotspots, wo die Sicherheit des Personals nur mithilfe von Securities gewährleistet ist. "Vor allem bei akut psychiatrischen Patientinnen und Patienten, bei denen die Aufnahme angeordnet wurde und nicht auf eigenem Wunsch erfolgt, steigt das Risiko für aggressives Verhalten", so Harald Stefan, Leiter des zentralen Sicherheitsboards im Wiener Gesundheitsverbund. Das "Sicherheitsboard für Gewaltprävention und Aggressionsmanagement" hat das Ziel, das Personal besser zu schützen, Handlungssicherheit zu geben und eine gewaltfreie, wertschätzende Arbeitskultur zu fördern. Lukian Guttenbrunner hat sich angesehen, wie man mit präventiven Maßnahmen, Deeskalation - und auch einer guten Grifftechnik - der Gewaltspirale entgegenwirkt.

Interviewpartner:

Harald Stefan, Bereichsleitung Pflege der Allgemein-Psychiatrischen Abteilung der Klinik Landstraße


Pfleger Pepper - KI in der Pflege

Sie teilen Medikamente aus oder heben Menschen vom Rollstuhl ins Bett. Zukunftsvisionen vom Aufgabenbereich von "Pflege-Robotern", wie Pepper. Längst ist die künstliche Intelligenz auch im Gesundheitswesen angekommen, nicht unbedingt in Form menschenähnlicher Maschinen am Krankenbett, sondern als Entlastung in vielen anderen Bereichen. Die Caritas hat ihr diesjähriges "Perspektivensymposium" dem Thema "KI in der Pflege" mit all seinen juristischen, medizinischen, technischen, pflegerischen und auch ethischen Aspekten gewidmet.
Maria Harmer hat sich umgehört, ob die KI im Pflegealltag ein Horrorszenario oder ein für alle guter Weg in Zeiten eines Pflegenotstandes ist.

Zu Wort kommen:

Matthias Hirschmanner, Institut für Automatisierung und Regelungstechnik, TU Wien.
Ilse Simma-Boyd, Caritas der Erzdiözese Wien
Maria Kletecka-Pulker, Geschäftsführerin des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin an der Universität Wien
Ralph Vetter, Interdisciplinary Transformation University Austria, Linz
Thomas Wochele-Thoma, ärztlicher Leiter der Caritas Erzdiözese Wien
Pepper, Pflegeroboter


Rubrik "Eine Frage noch":

Bei welchen Reisen könnte "Dengue-Fieber" ein Thema sein?

Die Antwort gibt Ursula Hollenstein, Internistin, Spezialistin für Reise- und Tropenmedizin, reisemedizinisches Zentrum Traveldoc in Wien.

Moderation: Ronny Tekal

Service

"Psychische Erste Hilfe für alle Mitarbeiter*innen im WIGEV"

Caritas-Perspektivensymposium 2025

Sendereihe