Balkan Express
Ein multikulturelles Festival mit internationalem Symposion und einer musikalischen Streckenbegehung der Landkarte von Alexandroúpolis bis Zalau. Mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Musik von Martin Lubenov u.v.a.
21. August 2018, 21:46
Im zweiten Teil des Festivals, "Listening Balkans", am 7. und 8. April, präsentiert das ORF RadioKulturhaus die gemeinsame Sprache der vielfältigen Balkan-Kultur: die Musik. Am 7. April zunächst das Martin Lubenov Orkestar, das sich aus renommierten Romamusikern Bulgariens und kulturell neugierigen Jazzmusikern der österreichischen Szene zusammen setzt.
Martin Lubenov ist ohne Zweifel einer der wichtigsten und innovativsten Vertreter des Balkan-Akkordeons jenseits der Unterhaltungsmusik. Was nicht heißt, dass seine Musik nicht unterhaltsam ist. Im Gegenteil. Martin Lubenov hat sehr früh zu einem eigenen Stil gefunden, der mit atemberaubender Virtuosität und spielerischer Eleganz balkanische Romamusik mit Elementen von Swing, Modern Jazz, Tango Nuevo, Salsa und Musette versetzt. Mit Petar Yankov (Gesang), Krasimir Malakov (Klarinette), Aleksandar "Aca" Stojic (Gitarre), Stefan Thaler (Kontrabass) und Harald Tantschek (Schlagzeug).
Am 8. April - als Abschluss des "Balkan Express" - gleich zwei Bands: Im ersten Teil die aus Banja Luka, Bosnien, stammende Sängerin und E-Gitarristin Ljubinka Yokiç und ihre Band "Ljubinka Yokic & Yok" mit traditionellen Liedern, Roma-Chansons vom Balkan bis Russland sowie Jugo-Pop-Rock-Klassikern der 70er und 80er Jahre in neuem Sound. Mit: Mathias Jakisiç (Violine), Jovan Torbica (Kontrabass) und Peter Rosmanith (Perkussion).
Im zweiten Teil die aus dem rumänischen Dorf Zece Prajini stammende Formation "Fanfare Savale". In Zece Prajini, eine Ortschaft mit nur 140 Häusern und 560 Einwohnern, spielt jeder mindestens ein Instrument. Die Tatsache, dass keiner der Interpret/innen Musik studiert hat, gewährleistet die Authentizität der Musik und machte aus dem Dorf ein Studienobjekt für Musikwissenschaftler, Musiker und Ethnologen. Heute ist die 12köpfige Gruppe "Fanfare Savale" eine international gefragte Band mit Kultstatus.
Das Symposion im Rückblick
Das internationale Symposion "Return to Europe. Talking Balkans", veranstaltet von der Erste Stiftung und dem ORF RadioKulturhaus, kündigte den Start der ersten Staffel der TV-Dokumentation "Balkan Express" an. Im Großen Sendesaal diskutierten am 3. und 4. April internationale Vertreter/innen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft zum "Balkan-Begriff".
Mehr zur Zusammenfassung der Diskussionsrunden in oe1.ORF.at
Zu den prominenten Redner/innen und interessanten Gästen der insgesamt vier überwiegend englischsprachigen Gesprächsrunden zählten die stellvertretende Außenministerin Serbiens, Milica Djilas, die kroatische Schriftstellerin Slavenka Drakulic, der Direktor des Balkan Trust for Democracy, Ivan Vejvoda, der bulgarische Politikwissenschaftler Ivan Krastev, die Chefredakteurin des "Standard", Alexandra Föderl-Schmid, der Koordinator des Stabilitätspakts für Südosteuropa, Erhard Busek, aus Montenegro der Filmregisseur Koca Pavlovic, einer der profiliertesten Journalisten des Kosovos Migjen Kelmendi sowie die Direktorin des European Fund for the Balkans, Hedvig Morvai-Horvat und die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik.
Die Fernseh-Reihe
Neben Beispielen von Videokunst aus der Region wurden exklusive Ausschnitte aus der Dokureihe "Balkan Express" gezeigt, die Mitte April in ORF und 3sat ausgestrahlt wird und auf Initiative der Erste Stiftung von pre tv gemeinsam mit 3sat und ORF in Kooperation mit der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) produziert wurde. Die 10-teilige TV-Dokumentation gehört zu den anspruchsvollsten Fernsehprojekten, die in den letzten Jahren über Südosteuropa produziert wurden.
Die Drehbücher basieren auf aktuellen Studien des Think Tank Europäische Stabilitätsinitiative. Zu Wort kommen daher vor allem jene Menschen, die seit Mitte der 1990er Jahre am Aufbruch der Region in Richtung Europäische Union, an der Befriedung der von Konflikten gezeichneten, zum Teil sehr jungen Länder und am Aufbau der Zivilgesellschaft mitgewirkt haben. Künstler/innen, Rechtsanwält/innen, Journalist/innen, Aktivist/innen, aber auch Bürgermeister und Fußballspieler erzählen ihre Version der Geschichte. Die jeweils 55minütigen Folgen werfen mit starken Bildern einen neuen Blick auf die Gegenwart und mögliche Zukunft der Region.
Text: Reinhard Seifert
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Balkan Express im RadioKulturhaus
Das Festival "Balkan Express" wird unterstützt von der Erste Stiftung, der ORF Kultur, 3sat, der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI), dem Rumänischen Kulturinstitut und dem Haus Wittgenstein/Bulgarisches Kulturinstitut.
Symposion I: "Return to Europe. Talking Balkans”
Donnerstag, 3. April 2008
17:00 Uhr Eröffnung
19:00 Uhr Diskussion I (in englischer Sprache): The state of the Balkans - Spring 2008
Großer Sendesaal
Symposion II: "Return to Europe. Talking Balkans”
Freitag, 4. April 2008
9:00 Uhr Diskussion II (in englischer Sprache): Myths and the making of a western Balkan ghetto - How long until there is freedom of movement?
11:30 Uhr Diskussion III (in englischer Sprache): Against apathy - The profile of a new European
generation
15:30 Uhr Diskussion IV (in German, simultaneous translation): Der österreichische Blick auf
den Balkan - freundlich oder skeptisch? (The Austrian view towards the Balkans - friendly or sceptic?)
Großer Sendesaal
"Listening Balkans”: Martin Lubenov Orkestar
Montag, 7. April 2008
19:30 Uhr
Großer Sendesaal
"Listening Balkans”: Ljubinka Yokić & Yok, Fanfare Savale
Dienstag, 8. April 2008
19:30 Uhr
Großer Sendesaal
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