outstanding09 Förderungspreise des BMUKK '09

2009 wurden die Förderungspreise im Rahmen einer Veranstaltung von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied überreicht. Hier die Kurzporträts der Gewinner in den Kategorien Künstlerische Fotografie, Musik, Interdisziplinäres Kulturprojekt und Video- und Medienkunst.

Elf junge Künstlerinnen und Künstler werden in neun Kategorien ausgezeichnet. Die Preise sind mit EUR 8.000,- dotiert. Die einzige Ausnahme bildet der Modepreis, der aus einem einjährigen Arbeitsstipendium in Verbindung mit einem Praktikum bei einem/er internationalen Designer/in besteht und mit insgesamt EUR 13.200,- (Europa) bzw. EUR 18.000,- (außerhalb Europas und Übersee) dotiert ist.

Künstlerische Fotografie

Corinne L. Rusch erhält den Förderungspreis in der Kategorie "Künstlerische Fotografie". Corinne L. Rusch stammt aus Guatemala, sie lebt und arbeitet in Wien. 1995/96 studierte sie an der Schule für Gestaltung in Zürich, 1996 bis 2001 an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seither ist sie freischaffende Künstlerin.

Die Jurybegründung
"Die Arbeiten von Corinne L. Rusch stellen einen erfrischenden, originellen Ansatz dar. Sie entwirft Szenarien und Settings, deren glatte Oberflächen immer wieder durch drastische oder verwunderliche Bildelemente durchbrochen werden, aufschrecken lassen und neue, versteckte Einblicke geben."

Zu ihrem künstlerischen Zugang sagt Corinne L. Rusch:
"Es sind oft Geschichten eines Alltags, die mich beschäftigen, sei es ein Film, den ich sehe, oder Szenen in der Straßenbahn, Texte von Werbungen, Schlagzeilen, Geschichten, die ich erzählt bekomme... All diese Bilder- wie Wortstatements sammle ich und setze sie später in einem neuen Kontext in meiner Arbeit wieder zusammen, zu einem neuen Bild. Oft sind die Resultate neue Geschichten, die ich aber offen lasse. Wie einzelne Frames stehen sie da."

Musik

Der Preisträger in der Kategorie Musik heißt Roland Freisitzer. Der 1973 in Wien geborene Komponist und Dirigent hat in Moskau bei Alfred Schnittke und Edison Denisow sowie in Baku bei Faradsch Karaew studiert. Von 1994 bis 1999 war er Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Moscow Orchestra, 2002 Mitbegründer und Dirigent des "ensemble reconsil". Seine Werke sind unter anderem vom Ensemble "die reihe", dem IXION Ensemble und dem Ensemble Kontrapunkte interpretiert worden. 2007 erschien im ORF Label ein Zeit-Ton-Porträt über Roland Freisitzer als CD. Outstanding 2009 prämierte sein Werk "Dies Irae".

Die Jurybegründung
"Roland Freisitzers ausgezeichnetes Werk "Dies Irae" zeichnet sich durch Originalität, Kreativität und Vorstellungskraft aus. Freisitzer besitzt die Technik, seine Ideen mit hervorragender Satztechnik gekonnt umzusetzen. Die Partitur ist formal strukturiert, glasklar und nachvollziehbar geschrieben. Die klangliche Vorstellung ist in der Partitur ersichtlich: Man schaut in die Partitur und hört das Werk."

Interdisziplinäres Kulturprojekt

In der Kategorie Interdisziplinäres Kulturprojekt wurde die Arbeit von Bernhard Kathan ausgezeichnet. Der 1953 geborene Vorarlberger lebt als Kulturhistoriker, Schriftsteller und Künstler in Innsbruck. Er ist Autor von zahlreichen Sprech- und Hörstücken, Artikeln, Aufsätzen und Essays. Seine Projekte beschäftigen sich zumeist mit der Mechanisierung des Lebendigen. Kathan ist Betreiber des Hidden Museum. Zuletzt erschien von ihm "Schöne neue Kuhstallwelt. Herrschaft, Kontrolle und Rinderhaltung".

Die Jurybegründung
"Bernhard Kathan hat durch seine langjährige kreative Auseinandersetzung mit fachübergreifenden Disziplinen in seinen Projekten eine Radikalität und Schärfe, die jedoch Humor nicht ausschließt, entwickelt, die absolut überzeugend ist. Das Ergebnis seiner Arbeit ergibt ein visionäres, dicht gewobenes und sehr stimmiges Gesamtbild."

Video- und Medienkunst

Die Preisträgerin in der Kategorie Video- und Medienkunst ist die 1971 in Tirol geborene Manuela Mark. Manuela Mark lebt und arbeitet in Wien. 1999 bis 2001 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, 2001 bis 2005 Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2008 MAK-Schindler Artist-in-Residence-Program, Los Angeles.

Die Jurybegründung
"Manuela Mark thematisiert in ihren performativ angelegten Videoarbeiten Fragen der Größenverhältnisse, der Raumordnung, des Verhältnisses von menschlichem Körper und gebauten/gewachsenen Räumen bzw. Strukturen, aber auch von realem und medialem bzw. virtuellem Raum. Es geht der Künstlerin um das Erforschen der Möglichkeiten von Bewegungen, Einpassungen und Erweiterungen."

Selbst sieht Manuela Mark ihre Arbeit so:
"Meine Arbeiten drehen sich um die Themen Raum, Zeit und Sprache, und um die Suche nach neuen Darstellungsformen davon. Es geht also auch um die Fragen: Wie funktioniert eine narrative Struktur im Bild? Wie kann ich eine bereits bestehende zitieren? Und wann ist sie neu? Der Schwerpunkt liegt auf dem Wie: Wenn also überhaupt etwas erzählt wird ist das Wie wichtiger als das Was, und das ist natürlich ein Spiel mit Sehgewohnheiten, mit bestehenden Konzepten und Vorstellungen. Das wichtigste Werkzeug dafür ist meine Wahrnehmung. Die genaue Beobachtung: Wie nehme ich meinen Alltag, meine Umgebung, die Räume und meine Mitmenschen wahr? Vor allem die räumliche Wahrnehmung ist sehr wichtig für mich. Der Raum, in dem wir uns bewegen, ist immer anders, nie absolut, nie wahr, immer stark auf uns selbst, unsere Eigenwilligkeit und Emotionalität bezogen."

Weitere Porträts folgen.

Text: Jörg Duit

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