Ö1 Club-exklusiv danach

Art Brut in Gugging

Der Schwerpunkt des Museums Gugging liegt auf der Präsentation der Werke der Gugginger Künstler. Von der Qualität deren Arbeiten konnten sich einige Ö1 Club-Mitglieder bei einem exklusiven Museumsbesuch, geführt vom Leiter des Museums, überzeugen.

Das Museum Gugging ist nicht nur aufgrund seiner Lage ein besonderer Ort. Auf dem Gelände der ehemaligen "Heil- und Nervenanstalt" am Rande von Wien entsteht zwar derzeit das "Institute of Science and Technologiy Austria (ISTA)", doch bereits seit vier Jahrzehnten wird hier außergewöhnliche Kunst produziert. Einige Ö1 Clubmitglieder konnten sich davon bei einer exklusiven Führung überzeugen.

Verschiedene Kunstformen unter einem Dach

Nach aufwändigem Umbau wurde 2006 das Museum in einem alten Trakt des Krankenhauses eröffnet. Es vereinigt in drei Gebäuden die verschiedenen Spielarten der Gugginger Art Brut: Zum einen das bekannte "Haus der Künstler", wo mittlerweile bedeutende Maler und Dichter ihre Wohn- und Arbeitsstätte haben. Sie sind auch Betreiber der angeschlossenen Galerie, in der nicht nur Art Brut zu sehen ist. Ein offenes Atelier, eine Bibliothek, der Forschungsbereich und der Museums-Shop sind weitere Bestandteile des Art/Brut Centers.

Mumienhafte Puppen
Die aktuelle Ausstellung ist einem der bedeutendsten lebenden Künstler der Art Brut gewidmet: dem Franzosen Michel Nedjar. Seine mumienhaften Puppen, gefertigt aus alten Stoffresten, erinnern an Totenmasken oder Voodoo-Utensilien. Sie hängen im Gugginger Museum von den Wänden, wachsen fast lebensgroß aus dem Boden oder sind brav geordnet in Vitrinen zu bestaunen.

Johann Feilacher, künstlerische Leiter des Museums und gleichzeitig Kurator der Schau, erläutert den Ö1 Club-Mitgliedern eindrucksvoll die Umstände dieser Puppenproduktion. Nedjar lehnte stets jede Art von "Akademismus" ab. Er wurde 1947 als Sohn jüdischer Schneider in der Nähe von Paris geboren und war somit den Umgang mit textilen Stoffen von Klein an gewohnt. Trotz erfolgreich absolvierter Schneiderlehre entschied er sich jedoch für eine künstlerische Laufbahn.

Nach einem prägenden Aufenthalt in Mexiko kreierte Nedjar erstmals seine eigenwilligen Puppen, zunächst noch farbenfroh und voller Lebenslust. Doch bald gerieten die Stoffe düster, Nedjar tränkte sie zum Teil in Tierblut, um ihre dunkle, eigenwillige Form zu erzielen. Anfang der 1980er Jahre wurde Jean Dubuffet auf den Künstler aufmerksam und die internationale Karriere von Nedjar begann.

Klassiker der Gugginger Art Brut
Den Ö1 Club-Mitgliedern bot Johann Feilacher auch einen exklusiven Blick in sein Büro. Darin ist, neben unzähligen, teils persönlich gewidmeten Bildern, auch die Bibliothek des Hauses untergebracht. Anschließend erhielten die Club-Mitglieder noch eine Führung durch die ständige Ausstellung des Hauses, den sogenannten "gugging classics". Dort sind auf 700 Quadratmetern neben Arbeiten aus der Privatstiftung "Künstler aus Gugging" Leihgaben anderer Sammlungen zu sehen.

Hier erhalten die Besucher einen guten Überblick über die Geschichte der künstlerischen Produktion in Gugging von 1960 bis zur Gegenwart. Und sie treffen auf Werke eines Gugginger Künstlers, der für das markante Objekt vor dem Funkhaus verantwortlich ist: Das bunte "Ohrwaschel" am Eingang des RadioKulturhauses stammt von Johann Garber. Ebenfalls mit Werken aus Gugging schmückt sich übrigens das ORF-Kulturcafé in der Argentinierstraße: an der Decke tummeln sich die berühmten "Kopffüßler" des Oswald Tschirtner.

Mehr zum Museum Gugging in oe1.ORF.at

Veranstaltungs-Tipp
Ausstellung "Michel Nedjar: animo.!", bis 22. Februar 2009,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Link
Art/Brut Center Gugging