Sonderführung für Ö1 Club-Mitglieder

Neue Perspektiven auf Van Gogh

Eine große Ausstellung der Albertina widmet sich "dem" Publikumsmagneten der modernen Malerei. Den Gemälden Van Goghs werden erstmals seine Zeichnungen und Aquarelle gegenübergestellt. Einige Ö1 Club-Mitglieder erlebten eine exklusive Führung.

Nach fünf Jahrzehnten ist die große Herbstausstellung der Albertina die erste Schau des berühmten Holländers Vincent van Gogh in Österreich, und dementsprechend groß ist der Besucherandrang.

Erfolgreichste Ausstellung

Die stellvertretende Direktorin der Albertina, Frau Dr. Maria Luise Sternath-Schuppanz, ließ gleich bei der Begrüßung in den Prunkräumen ihres Hauses mit einer Erfolgsmeldung aufhorchen: Knapp drei Wochen nach Eröffnung wurde der 100.000ste Besucher gezählt und somit entwickelt sich diese Schau zur erfolgreichsten Ausstellung des Hauses. Das ist natürlich ganz im Sinne der Veranstalter, den die extrem hohen Kosten von Versicherung und Transport belaufen sich auf drei Millionen Euro und sollten aus den Einnahmen gedeckt werden.

Chronologie eines Genies

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in Kooperation mit dem Van-Gogh-Museum Amsterdam 51 Gemälde und 89 der bedeutendsten Aquarelle und Zeichnungen von Leihgebern aus der ganzen Welt nach Wien gebracht. Streng chronologisch wird in der Albertina der "Mythos Van Gogh" anhand seiner künstlerischen Entwicklung (und parallel dazu seiner dramatischen Lebensgeschichte) beleuchtet.

Am Anfang stehen die düsteren Stadtansichten von Den Haag. Der Künstler distanziert sich bei der Motivwahl bewusst von seiner bürgerlichen Herkunft und sucht die Nähe zur armen Bevölkerung. Mit dem Umzug nach Paris 1886 verschwinden zusehends die erdbraunen Töne in den Zeichnungen Van Goghs und die Farben hellen auf. Er experimentiert mit Komplementärfarben und erzielt dadurch die besondere Farb- und Ausdruckskraft seiner Bilder. Deutlich wird diese Entwicklung bei den in Südfrankreich entstandenen Werken, die kontrastreich die typisch goldgelben Weizenfelder unter türkisblauem Himmel zeigen.

90 Gemälde in 70 Tagen
Nach einem Streit mit Paul Gauguin und der resultierenden Selbstverstümmelung Van Gohgs am Ohr folgt nach diversen Klinikaufenthalten 1889 die freiwillige Einweisung des Künstlers in die Nervenheilanstalt Saint-Rémy. Bei den hier gemalten Bildern steht nun statt der naturgetreuen Abbildung das Empfinden des Künstlers im Vordergrund.

1890 übersiedelt Van Gogh nach Auvers bei Paris und produziert in seinen letzten 70 Lebenstagen 90 Gemälde. Doch sein außergewöhnliches Talent konnte ihn nicht vom Selbstmord abhalten. Am 27. Juli schießt er sich eine Kugel in den Leib und stirbt kurz darauf an den Folgen.

Über seinen Tod hinaus revolutionierte Van Gogh die Kunstwelt mit einem Oeuvre von knapp 900 Gemälden und 1.100 Zeichnungen. Auffällig dabei, dass er niemals die Zeichnungen seiner Malerei unterordnet, denn beide betrachtete er als ebenbürtig - und davon kann man sich in der Albertina überzeugen.

Mehr dazu in oe1.ORF.at
Van Gogh in Arles
Boomender Kunstmarkt

Veranstaltungs-Tipp
Ausstellung "Van Gogh. Gezeichnete Bilder", 5. September bis 8. Dezember 2008, Albertina,
Ö1 Club-Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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Link
Albertina

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