Kunst im Frauenbad

8. April 2017, 21:58

In Kunst "baden" können Besucherinnen und Besucher ab 27. September 2009 in Baden bei Wien. Das Frauenbad, ein klassizistisches Schmuckstück, das seit 1980 als Ausstellungszentrum geführt wurde, ist ab diesem Tag einem der international bekanntesten Künstler Österreichs gewidmet: Arnulf Rainer.

"Malerei, um die Malerei zu verlassen"

Künstlerisch bahnte sich Rainer einen sehr eigenwilligen Weg abseits des Mainstreams. Weder das Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst noch an der Akademie der bildenden Künste in Wien konnte ihn überzeugen, und so bildete er sich autodidaktisch weiter. Auch in der Auseinandersetzung mit dem Phantastischen Realismus fand er keine künstlerische Befriedigung.

Wesentliche Impulse erhielt Rainer durch einen Paris-Aufenthalt, die zu seiner in den frühen 1960er Jahren formulierten Idee von der "Malerei, um die Malerei zu verlassen" führten. Es entstanden die ersten Übermalungen, in denen Auslöschung und Neubeginn miteinander verschmelzen - ein Konzept, das Arnulf Rainer in den folgenden Jahren vielfältig variierte und das ihm international höchste Anerkennung brachte.

Museum in New York

Persönliche Grenzerfahrungen, die Auseinandersetzung mit eigenen Ängsten und mit Geisteszuständen psychiatrischer Patienten sind Ausgangspunkte für seine Arbeit. "Ich betrachte Kunst als etwas, das den Menschen erweitern soll", ist Rainers Credo. Für seine Übermalungen verwendet er Fotos, Grafiken, zum Teil auch fremde Kunstwerke.

Ein Höhepunkt in der Würdigung seines Werkes war 1993 die Eröffnung des Arnulf Rainer Museums in New York.

Adaptiert von Lottersberger-Messner-Dumpelnik

Das Architektenteam Lottersberger-Messner-Dumpelnik wurde mit der Adaptierung des Frauenbades beauftragt, wobei der charakteristische Bau in seiner Substanz unangetastet blieb. Das Arnulf Rainer Museum bietet geführte Ausstellungsrundgänge, Architekturführungen durch das Frauenbad und Workshops an. Das offene Atelier, Rätsel­Rallyes und spezielle Führungen sind für Familien und Kinder ein maßgeschneidertes Angebot.

Das Museum wird am 27. September 2009 mit einem Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt eröffnet. Geboten werden Führungen zur Ausstellung und zur Architektur des Hauses.

Aller Anfang ist schwer

Das Museum im Frauenbad in Baden erlebe er nicht als Mausoleum oder Denkmal, sondern: "Durch dieses Museum möchte ich mich selbst besser verstehen können." In diesem Sinn geht die Eröffnungsausstellung unter dem Titel "Aller Anfang ist schwer - Frühe Meisterwerke von Arnulf Rainer" an die Wurzeln der künstlerischen Entwicklung zurück. Arbeiten von 1947 bis Ende der 1950er Jahre zeigen die österreichische und internationale Relevanz des Frühwerkes, beginnend mit Werken, die Rainer im Haus seiner Eltern in Gainfarn geschaffen hat, über surrealistisch-gegenständliche, oft großformatige Zeichnungen bis zur ersten Phase seiner Übermalungen und Kreuzarbeiten.

Die gezeigten Werke, die zu einem großen Teil aus dem Atelier von Rainer stammen, werden hier erstmals dem Publikum zugänglich gemacht. Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotos aus diesen frühen Jahren und einen Film über das Leben von Rainer.

Ö1 Club Exklusiv

Einige Ö1 Club-Mitglieder werden am 20. Oktober 2009 von Arnulf Rainer persönlich durch die Ausstellung geführt. Im Anschluss gibt es einen kleinen Imbiss und die Möglichkeit zum Gespräch.

Anmeldungen dafür bitte schriftlich an den Ö1 Club, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, per E-Mail, per Fax: (01) 501 70-372, oder im Ö1 Kalender. Bitte geben Sie an, ob Sie allein oder in Begleitung kommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ausgelost und verständigt. Anmeldeschluss ist am 10. Oktober 2009.