Die "Säulen" zusammenführen
Joachim Schlömer im Gespräch
Der international erfolgreiche Tänzer, Choreograph und Regisseur Joachim Schlömer ist der neue Intendant des Festspielhauses St. Pölten. Am Eröffnungswochenende gibt er dem Publikum einen Vorgeschmack auf seine Pläne in den nächsten drei Jahren.
8. April 2017, 21:58
Hinter einem Programm steht eine Haltung.
Am 25. September 2009 beginnt am Festspielhaus St. Pölten eine neue Ära: Joachim Schlömer tritt sein Amt als Intendant als Nachfolger von Michael Birkmeyer an. Da die Bereiche Musik und Tanz, die die Schwerpunkte des Festspielhauses bilden, dem Tänzer, Choreographen und Regisseur Schlömer besonders nahe stehen, habe ihn besonders gereizt, dem Publikum die Bereiche "Theater, Oper, Medienkunst, Tanz, vor allem musikalische Aspekte mit Konzerten" in verschiedenen Zusammenhängen zu präsentieren.
"Ein Haus gestalten zu können, das eben nicht nur Tanz und Musik macht, sondern das aus diesen großen Hauptsäulen die verschiedenen Mischformen neu definieren kann", sei der besondere Reiz für ihn gewesen, die Intendanz zu übernehmen, verriet er Maria Rennhofer im "Künstlerzimmer".
Eine Box für "die nächsten Schritte"
Er sehe im Festspielhaus St. Pölten die Möglichkeit, "auf einer großen Plattform die neuen Kommunikationsmöglichkeiten - auch der Medien untereinander - auszuloten, ohne dass die Hauptsäulen in Gefahr geraten", sagt Schlömer. Und so versuche er, eine "neue Säule" zu gestalten. Diese Säule verbinde alle Elemente miteinander, aber "ohne den Druck zu haben, gleich auf der großen Bühne Sachen präsentieren zu müssen".
Zu diesem Zweck wurden im Festspielhaus St. Pölten neue Räume geschaffen. Da gibt es zum Beispiel die "Box", "ein Zwischenort, an dem kleinere Tanzperformances - auch Solos, Duette, Quartette, kleinere Stücke mit Videoperformances, Vorträge, Laborpräsentationen, sowie auch Improvisationsabende zwischen Musikern" stattfinden können.
Diese Box solle ein Raum werden, der "im niedrigeren Preissegment jungen wie älteren Leuten die Möglichkeit bietet, überhaupt den nächsten Schritt zu tun", erklärt Schlömer seine Vorstellung.
Tango im Café Publik
Ein weiterer Spielort wird das Café Publik sein, in dem Aufführungen sogar bei freiem Eintritt stattfinden sollen. Dieses Kaffeehaus soll "gleichermaßen für Abonnenten wie für ganz junge Leute" interessant sein. So sollen "Kino, Poetry-Slams, aber auch klassische kleine Kammerkonzerte, DJ-Abende, aber auch Tango-Praktika" auf dem Programm stehen. "Wir versuchen, in diesem Café eine Mischform zu finden, die sehr ernsthaft mit dem Thema Event umgeht, aber erst einmal alles frei stellt", sagt Schlömer.
Einen Vorgeschmack auf alle diese Aktivitäten bietet das Eröffnungsfest am 25. und 26. September 2009, bei dem die Projekte der nächsten drei Jahre vorgestellt werden.
Schienen durch Europa
Schlömers Ziel für seine Intendanz sei es, das Festspielhaus auf eine "regional breitere Basis zu stellen und internationale Kooperationen zu entwickeln."
Auch das Hinausgehen aus dem regionalen Raum liegt Schlömer am Herzen. Er möchte "das Haus auch nutzen, um neue Schienen zu bauen, die durch Europa gehen. Ich denke, es ist ein guter Ort dafür, weil er auch außerhalb des Drucks und des Trubels einer Hauptstadt oder Großstadt wie Wien liegt. Es ist ein toller Ort zum Arbeiten und zum Entwickeln."
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Festspielhaus St. Pölten