Sieger/innen nach Punkten

24. Grazer Kleinkunstwettbewerb

Seit 1987 ist die Popularität des Grazer Kleinkunstwettbewerbes im Theatercafe ungebrochen. Jährlich wird im Rahmen dieser Veranstaltung der Kleinkunstvogel verliehen - dotiert mit einem Geldpreis von 800 Euro, sowie ein Publikumspreis.

Für seinen Beitrag über das südlichste österreichische Bundesland hat das Schwesternduo Karin & Thia aus Völkermarkt vergangenes Wochenende den 24. Grazer Kleinkunstvogel erhalten. Die beiden Absolventinnen des Konservatoriums der Stadt Wien punkteten mit ihren absurden Geschichten rund um Kärntner Traditionen und Bräuche.

Der vom Publikum vergebene Preis, der sogenannte Publikumsvogel, ging an den Steirer Christian Tauser. Der Autodidakt in Sachen Unterhaltung präsentierte sich als eine Art singende Stimmungskanone. Beim Spiel um den 24. Grazer Kleinkunstvogel haben es sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Endrunde geschafft.

Somethin' Stupid

Das Duo Gerafi - Gerald Dell'mour und Rafael Wagner - versuchte sein Glück mit einer ungewöhnlichen Interpretation von Frank und Nancy Sinatras "Somethin' Stupid". Während die beiden Jungentertainer die Musik in der Originalfassung verwendeten, wurde der Songtext sozusagen mechanisch bearbeitet.

Eines der unzähligen Internet-Übersetzungsprogramme sorgte für unterhaltsame Sprachgirlanden im Stile von: "Ich weiß, dass ich in der Linie stehe bis sie denken haben sie die Zeit zu einem Abend verbringen mit mir..."

Die beiden Studenten Gerald Dell'mour und Rafael Wagner kamen mit ihrem Gerafi-Liederabend immerhin unter die sechs künstlerischen Darbietungen des Finales beim Grazer Kleinkunstwettbewerb

Karriereplanung made in Graz

Das engagierte Team des Vereins zur Förderung der Kleinkunst stellte auch in diesem Jahr wieder seine mobile Bühne für fünf Tage im Grazer Theatercafe auf und bot 18 kleinkünstlerischen Talenten die Möglichkeit, sich vor einer Fachjury zu präsentieren.

Seit 1987 ist die Popularität dieses Wettbewerbs ungebrochen. Als Sprungbrett für weitere Karriereplanungen diente die Veranstaltung unter anderem bereits ehemaligen Preisträgern wie Michael Mittermeier, Martin Puntigam, Christian Hölbling und Severin Gröbner. Und auch ehemals Zweitplatzierte wie Alf Poier haben ihren Weg gemacht. Letzterer feierte am 1. April 2010 mit Band sein 15-jähriges Bühnenjubiläum mit der Musikshow "This isn't it".

Der Jurypreis des Kleinkunstwettbewerbs ist mit 800 Euro dotiert, außerdem gibt es ein Engagement für die Aufführung des abendfüllenden Programms auf der Kleinkunstbühne Hin & Wider im Theatercafé und einen Auftritt in Kitzbühel. Mit dem Gewinn des Publikumsvogels sind Auftritte auf der Kleinkunstbühne Hin & Wider im Theatercafé verbunden.

Hiroshima, I'm sorry

Um eine der Trophäen trat in der Endrunde des Wettbewerbs auch der Pfälzer Manuel Wolff an. Er lebt in Köln und kam nach Graz, um dort nach eigenen Angaben das schlechteste Lied der Welt zu intonieren. Zu diesem Zweck versuchte er sich an dem Liedgut der Kelly Family, weil - wie der Interpret sagt - die Kelly Family in Deutschland einmal so populär war wie David Hasselhoff. In dem Song "Hiroshima I'm sorry" fand er schließlich das aus seiner Sicht schlechteste Lied der Welt.

Aus Wien reiste der Kärntner Mario Duar an. Er hatte sich im Vorfeld zum Grazer Kleinkunstwettbewerb schon mehrfach auf Kleinkunstbühnen versucht. Im Stil des sehr in sich gekehrten Club-Entertainers und mit einem Standmikrophon als einziges Requisit trat er vor das Publikum im Grazer Theatercafe und bot "scheinbar Privates" aus dem Nähkästchen.

Heimspiel auf steirisch

Vergleichsweise unkompliziert war die Anreise von Christian Tauser zum Grazer Kleinkunstwettbewerb. Er stammt aus dem steirischen Ponigl, nahe von Weiz. 40 bis 50 Lieder sollen sein aktuelles Repertoire ausmachen. Im Grazer Theatercafe gab er nur einen kleinen Ausschnitt davon zum Besten.

Hinter sich, so gibt Christian Tauser als Autodidakt an der Gitarre und in der Unterhaltungsbranche an, hinter sich hat er 30 Firmen. Vermutlich als Mitarbeiter. Dass vor ihm der Publikumspreis des Grazer Kleinkunstwettbewerbs liegen könnte, daran arbeitete der Steirer mit einer das Lokalkolorit fast ein wenig überstrapazierenden Charmeoffensive. Der Plan vom Heimspiel ist jedenfalls beim Publikum aufgegangen.

Karin & Thia

Die beiden Siegerinnen des Wettbewerbs

Noch Käantn

Viele eigene Lieder und Instrumente, wie Klarinette, Flöte, Gitarre und Klavier, brachten Karin & Thia aus Völkermarkt zum Finale des Kleinkunstwettbewerbes mit. Die beiden Zwillingsschwestern heißen im wirklichen Leben Birgit und Nicole Radeschnig. Und auch die zu einem Zopf geflochtenen blonden Haare und die blauen Trachtengewänder gehören wohl eher zu den Bühnenfiguren Karin und Thia als zu den Konservatoriums-Absolventinnen Birgit und Nicole.

Ihre Vielfalt in den Darbietungsformen und eine sehr überzeugende Dynamik in ihrem Spiel brachten den beiden jungen Frauen den Grazer Kleinkunstvogel ein. Das Publikum unterhielten sie knappe 16 Minuten mit Szenen aus einer exotischen Welt. Das Programm "Noch Käantn" bietet musikalisches und kabarettistisches Kleinod, zusammengetragen von Birgit und Nicole Radeschnig. Es bleibt zu hoffen, dass man von den in Wien lebenden Zwillingsschwestern noch viel zu hören bekommt.