Nach Mitsubishi und Chrysler

Daimler: Mehr Chancen im dritten Anlauf

Nach zwei gescheiterten Versuchen - Chrysler und Mitsubishi - lässt sich Daimler nun zum dritten Mal mit einem strategischen Partner ein. Der Kooperationsvertrag mit Renault wurde Mittwochvormittag unterzeichnet. Dieses Mal bestehen Chancen, dass die deutsch-französische Verbindung mit Renault hält.

Mittagsjournal, 07.04.2010

Knapp am Totalschaden vorbei

Von den Ausflügen in die USA, nach Japan und Südkorea sind den Schwaben primär Havarien geblieben. Hyundai hat Daimler höflich aber bestimmt schnell wieder aussteigen lassen, wenigstens mit 400 Millionen Euro Gewinn. Bei Mitsubishi hat die Beteiligung hingegen viel Geld gekostet und deutlich mehr Probleme denn Lösungen gebracht. Knapp am Totalschaden vorbeigeschrammt ist Daimler mit Chrysler. Die Scheidung nach der so genannten Hochzeit im Himmel hat Daimler unter dem Strich an die 30 Milliarden Euro gekostet.

Diesmal kein Sanierungsfall

Beim Massehersteller Renault, an dem der Staat 15 Prozent hält, ist zwar die Fusion mit Volvo gefloppt, mit Nissan hingegen hat das Unternehmen eine recht erfolgreiche Allianz gebildet, sagt der Autoexperte Willi Diez. Die Zusammenarbeit mit Renault könne man daher auch nicht mit Chrysler vergleichen. Chrysler sei im Gegensatz zu Renault ein Sanierungsfall gewesen. Und während es bei Chrysler eine vollständige Übernahme mit vollem Risiko gewesen sei, gehe es bei Renault um eine begrenzte Kooperation.

Kleine Autos als Überlebensfrage

Die Partnerschaft kommt für die beiden Unternehmen zur richtigen Zeit. Die beiden Firmen waren im vergangenen Jahr tief in der Verlustzone unterwegs. Mit neuen Kleinwagenmodellen und neuen Antrieben steigen die Chancen, in dieser Sparte wieder Geld zu verdienen, schon weil Entwicklungs- und Produktionskosten minimiert werden. "Daimler muss dringend sein Modellprogramm bei Kleinfahrzeugen ausbauen. Das ist eine Überlebensfrage." Und dafür brauche man einen starken Partner, mit dem man große Stückzahlen kostengünstig produzieren kann.

Russland, Indien und China

Profitieren will Daimler auch von den Renault-Nissan-Beziehungen in Russland, wo es eine 25 Prozent Beteiligung am Hersteller Awtowas gibt. Der muss allerdings noch saniert werden. Und auf den Zukunftsmärkten Indien sowie China muss sich das Trio noch etablieren. Der deutsch-französisch-japanische Motor ist gestartet, bis er auf Touren kommt bedarf es einer langen Strecke, auf der viel Gegenverkehr unterwegs ist.

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