Start-Abkommen: Vorteilhafter für Russland

USA und Russland unterschreiben Abrüstungsvertrag

Morgen werden US-Präsident Barack Obama und der russiche Präsident Dmitri Medwedew in Prag den lange erwarteten Nachfolgevertrag für das Start-Abkommen unterzeichnen. Damit wird das strategische Atompotential der beiden Länder begrenzt. Russland hat hart verhandelt und für sich ein gutes Ergebnis erzielt.

Russland und USA: 96 Prozent aller Atomwaffen

Die Formel von "Reset" und Neubeginn war von der Einsicht bestimmt, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen so schlecht wie sie zuletzt unter Präsident George W. Bush waren, nicht bleiben können. Die Vereinigten Staaten und Russland verfügen zusammen über 95 Prozent der Atomwaffen weltweit und eine neue Atompolitik ohne Russland ist daher nicht sinnvoll. Im Iran aber auch in Afghanistan soll Moskau ein konstruktiver Partner werden. Eine Erneuerung der Beziehungen war daher dringend geboten.

Russland hat hoch gepokert und gewonnen

Russland sind diese Zusammenhänge nicht verborgen geblieben und Ministerpräsident Putin hat bis zuletzt versucht diese Karte auszureizen und für die Zustimmung zum Start-Nachfolgevertrag so viel wie möglich herauszuholen. Rüstungsexperte Alexander Golz: "Das amerikanische Raketenabwehrsystem sollte mit einbezogen werden und die Vereinigten Staaten sind Russland insofern einen Schritt entgegengekommen, als sie das in die Präambel zum Vertrag mit hineingenommen haben."

Für Russland günstiger als für USA

Wenn das Raketenabwehrsystem statt in Polen und Tschechien nun in Bulgarien und Rumänien errichtet wird, für Russland bleibt es weiterhin ein Ärgernis. In Moskau hat man aber verstanden, dass man den Nachfolgevertrag nun nicht weiter aufhalten durfte und die geplante Reduzierung auf je 1.550 Sprengköpfe und je 800 Trägersysteme ist ein Resultat, mit dem Moskau sehr zufrieden sein kann: "Wenn man nur von den Sprengköpfen und den Trägersystemen ausgeht, ist er Vertrag für Russland günstiger als für die USA. Weil er ein Niveau fixiert, dass höher ist als das russische und niedriger als das amerikanische. Die USA müssen ihre Waffen reduzieren, was von Russland nicht verlangt wird."

Vertrag hat Vorbildfunktion

Die gegenseitigen Überprüfungs- und Informationsmaßnahmen werden modernisiert. Und auch wenn das Vernichtungspotential weiterhin ausreicht, den Planeten auszulöschen, hat der Vertrag eine wichtige Vorbildfunktion, meint der russische Militärexperte Alexander Golz: "In diesem Sinn ist der Vertrag außergewöhnlich nützlich. Es ist auch kein Geheimnis, dass die USA diesen Vertrag vor dem Atomgipfel in Washington unterzeichnen wollten, vor der Konferenz über die Weiterverbreitung von Atomwaffen."

Zuerst soll US-Parlament ratifizieren

Die Ratifizierung des Vertrages sollte dann von russischer Seite keine Probleme bereiten. Die russischen Abgeordneten wollen ihre Zustimmung, wie es heißt, synchronisieren. Geht die Ratifizierung in Washington über die Bühne, wird Moskau sofort nachziehen.

Russland: Weiter atomares Abschreckungspotenzial

Für Russland war vor allem wichtig, dass der Grundstein der russischen Außenpolitik, also das atomare Abschreckungspotential in vollem Umfang erhalten bleibt und das wird auch mit dem Start-Nachfolgevertrag weiterhin garantiert sein.