Frauen schätzen ihr Herzinfarkt-Risiko falsch ein

Nach einer Pilotstudie der medizinischen Universität Wien schätzen Männer ihr Herz-Kreislauf-Risiko mehrheitlich richtig ein, während vier Fünftel der Frauen ihr Herzinfarkt-Risiko nicht erkennen.

Frauen müssen verstärkt über ihr Herz-Kreislauf-Risikoprofil aufgeklärt werden, sagt die Vorsitzende der österreichischen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin Jeanette Strametz-Juranek. Denn dieses unterscheidet sich deutlich von dem der Männer.

"Ich glaube ein grundsätzlicher Unterschied ist, das Frauen andere Beschwerden als Männer haben können. Sie können müde sein, sie können einfach unspezifische, uncharakteristisch Symptome haben. Das heißt, die Frau nimmt das für sich nicht als ernst war und sucht vielleicht auch erst später das medizinische Umfeld auf, das heißt die Abklärung dauert länger. Und es bedeutet, dass man bei den Frauen auch vielleicht eine andere Diagnostik verwendet, weil es eben nicht so klar ist wie bei den Männern, dass es sich um einen Herzinfarkt oder eine koronare Herzkrankheit, um die Abklärung einer solchen, handelt"

Zum Beispiel hat das Belastungs-EKG zur Abklärung von koronaren Herzkrankheiten bei Männern eine höhere Aussagekraft als bei Frauen, sagt die Kardiologin Strametz-Juranek: "Bei Männern zwischen 76 und 82 Prozent, bei Frauen ist es unter 74 Prozent. Und wenn sie eine Diabetikerin sind, dann bedeutet das, dass die Aussagekraft unter 50 Prozent fällt. Also das diese Methode gar nicht Aussagekräftig ist."

Männer sind dafür krankheitsanfälliger

Auf der anderen Seite sind Männer krankheitsanfälliger. Das zeigen Studien, die auf dem internationalen Gender-Health-Symposion diese Woche in Eisenstadt präsentiert werden.

"Umweltfaktoren, das ist ein großes Thema auf diesem Symposium. Bedeutet das Männer und Frauen anderes anfällig sind, vor allem im Kindesalter, da wird das Umweltbundesamt einen Beitrag dazu bringen. Man sieht aus diesen Daten, dass Burschen manchen Umweltgiften und Umweltfaktoren gegenüber wesentliche empfindlicher sind als Mädchen", sagt Strametz-Juranek.

Das Projekt Luft und Kinder des Umweltbundesamtes zeigte anhand von Haaruntersuchungen, dass Knaben doppelt so stark mit Blei und Cadmium belastet waren wie Mädchen.