Obama und Medewdew unterzeichnen in Prag

Neuer Vertrag über atomare Abrüstung

US-Präsident Obama und der russische Präsident Medwedew unterzeichnen heute in Prag das umfassendste atomare Abrüstungsabkommen seit Jahrzehnten. Das Abkommen zwischen den beiden stärksten Atommächten sieht eine deutliche Reduzierung der jeweiligen atomaren Waffenarsenale vor.

Morgenjournal, 08.04.2010

Kleiner Schritt zu großem Ziel

Vor einem Jahr hat US-Präsident Obama in Prag seine Vision einer Welt ohne Atomwaffen präsentiert. Heute kehrt er nach Prag zurück, um dort einen ersten, kleinen Schritt zur Verwirklichung dieses Ziels zu setzten. Gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Medwedew wird Obama auf der Prager Burg einen Nachfolgevertrag für den im Dezember ausgelaufenen START-Abrüstungsvertrag unterzeichnen, ein neues Abkommen also, das Obergrenzen für Langstrecken-Atomwaffen festlegt. Die USA und Russland werden dadurch verpflichtet, die Zahl ihrer Atomsprengköpfe um etwa 30 Prozent zu reduzieren und die Zahl der Trägersysteme für diese Sprengköpfe zu halbieren.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Teile der Altstadt werden abgeriegelt, tausende Polizisten werden postiert - in großer Hektik trifft Prag die letzten Vorbereitungen für den so eilig einberufenen Abrüstungsgipfel. Keine zwei Wochen ist es schließlich her, dass sich die Präsidenten Obama und Medwedew nach fast einem Jahr oft zäher Verhandlungen doch noch auf ein neues Abkommen zur Reduzierung der strategischen Atomwaffen geeinigt haben.

Außenpolitisches Fernziel

Für Barack Obama war dies sein erster großer außenpolitischer Erfolg. Und so ist wohl keine Überraschung, dass Obama diesen Erfolg in Prag feiern will, der Stadt, wo er vor einem Jahr jenes außenpolitische Fernziel definiert hat, das ihm weltweiten Applaus eingebracht hat, das auch einer der Hauptgründe war, warum er den Friedensnobelpreis erhalten hat – das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen.

Nur ein erster Schritt

Der Vertrag, den Obama und der russische Präsident Medwedew heute unterzeichnen werden, ist freilich nur ein erster, kleiner Schritt zur Verwirklichung dieser Vision. In dem Abkommen geht es um die sogenannten strategischen Atomwaffen, also die großen Sprengköpfe, die über große Entfernungen eingesetzt werden können. Es ersetzt den abgelaufenen START I-Vertrag von 1991 und das Moskauer Abkommen von 2002.

Moralische Stärkung

Die wahre Bedeutung des Abkommens ist vielmehr symbolisch: Es soll beweisen, dass die lange gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington inzwischen wieder besser sind, und es soll die moralische Autorität der Großmächte stärken, ihren Argumenten Glaubwürdigkeit verleihen, wenn sie von anderen Staaten fordern, auf die Entwicklung von Atombomben zu verzichten.

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