Siebente Ausgabe des Festivals

Crossing Europe

Einmal mehr wird sich das Festival Ende April der cineastischen Durchquerung des Kontinents widmen und eigenwilliges, zeitgenössisches und gesellschaftskritisches Kino aus Europa präsentieren. Rund 120 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme werden zu sehen sein.

Kulturjournal 08.04.2010

Krisen, ökonomische Zerrüttungen und der immer härtere berufliche Überlebenskampf im Karussell einer entfesselten Marktwirtschaft. Zahlreiche Festivalbeiträge, wie etwa der Spielfilm "Eine flexible Frau" von Tatjana Turanskyj, sezieren schonungslos die Mechanismen einer Welt, in der Menschen zur Ware werden und die Zukunft kaum mehr bietet als Langzeitarbeitslosigkeit, Gelegenheitsjobs oder freie Dienstverträge.

Da Crossing Europe einen starken Schwerpunkt in diesem Bereich biete, sei es klar gewesen, dass man bei der Film-Auswahl solche Themen speziell berücksichtigt, sagt Festivalleiterin Christine Dollhofer.

Filme aus insgesamt 25 europäischen Ländern werden im Rahmen des diesjährigen Filmfestivals den Kontinent in seiner Vielsprachigkeit vermessen, und dabei sowohl regionale Befindlichkeiten als auch globale Geschehnisse auf die Leinwand bannen.

Schwerpunkt Südosteuropa und Russland

Ein besonderer Festivalschwerpunkt liegt dabei heuer auf dem Filmschaffen Südosteuropas und Arbeiten des russischen Filmkollektivs Koktebel.

"Das interessante an Russland ist, dass das eine Gesellschaft im Umbruch ist", meint Dollhofer, "und um Verlierer und Gewinner des Umbruchs vom Kommunismus zur freien Marktwirtschaft geht es in den Filmen."

"How I ended this summer", der jüngste Film des Koktebel-Kollektivs, porträtiert in spektakulären Bildern die Beziehung zweier Männer in einer sibirischen Wetterstation am Ende der Welt. Dieses Psychogramm in der Einöde wurde im Wettbewerb der Berlinale 2010 mit zwei Silbernen Bären ausgezeichnet und ist einer der Eröffnungsfilme von Crossing Europe.

Porträt der Linzer Musikszene

Neben "Na Putu", einer feinsinnigen Beziehungsstudie der bosnischen Filmemacherin Jasmila Zbanic, zählt auf regionaler Ebene die Musikdokumentation "Es muss was geben" zu den Eröffnungsfilmen. Dieses filmische Porträt der Linzer Musikszene in den 70er und 80er Jahren feiert im Rahmen von Crossing Europe seine Weltpremiere und basiert auf dem gleichnamigen Buch des Musikers und Autors Andreas Kump, der die Veränderungen in diesen Jahren aufzeigen wollte.

Individuelle Erinnerungen verschmelzen zu einer kollektiven Biografie, zu einem allgemeingültigen Porträt von Jugendkultur in Kleinstädten in einer Zeit, als es noch nichts gegeben hat, als Globalisierung noch kein Thema war.

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