Elektrofahrräder auf die Straße?

8. April 2017, 21:58

Schneller unterwegs

Österreich gilt mit mehr als 4,5 Millionen Radfahrern bereits als Fahrradnation. Insgesamt sind bereits mehr als 17.000 E-Bikes unterwegs. Elektrofahrräder erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Durch einen kleinen Elektromotor sind steile Abschnitte selbst für untrainierte Radler kein Problem mehr. Mit einem E-Bike kann man auf bestimmten Strecken also deutlich schneller unterwegs sein als andere Radler. Dennoch müssen E-Biker nach der derzeitigen gesetzlichen Regelung ebenso wie alle anderen Radfahrer den Radweg benutzen.

VCÖ: Radwegpflicht aufheben

Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ)fordert, dass die Verpflichtung, auf dem Radweg zu fahren, aufgehoben wird: "Wir brauchen mehr Platz für das Radfahren in Österreich. Die Radwege sind schon jetzt viel zu eng." Die Infrastruktur für das Radfahren müsse erweitert werden, Radfahrer müssten auch mehr Platz auf der Fahrbahn erhalten."

ÖAMTC dagegen

Dem widerspricht Verkehrsjuristin Verena Pronebner vom ÖAMTC vehement: "Derzeit spreche nichts dafür, die Radwegebenützungspflicht aufzuheben. Elektrofahrräder seien nicht breiter und nicht schneller als normale Fahrräder." Außerdem entspreche es der Meinung der Österreicher, dass bereits vorhandene Radwege auch von Elektrofahrradfahrern benützt werden sollen.

Differenzierte Sichtweise

Für das Kuratorium für Verkehrssicherheit ist eine Aufhebung der Radwegpflicht durchaus diskutierenswert. Allerdings mit Einschränkungen, sagt Klaus Robatsch. So sollte der Verkehr bei höherem Autotempo getrennt werden, bei geringeren Geschwindigkeitsunterschieden wie in Tempo-30-Zonen, sollte der E-Bike-Fahrer gemeinsam mit dem Autoverkehr geführt werden.

Thema für Arbeitsgruppe

Im Verkehrsministerium beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe mit dem Thema Radverkehr und auch mit den beliebten E-Bikes. Eine gesetzliche Regelung soll es bis Jahresende geben.