Ursache Pilotenfehler - Trauer in Polen

Kaczynskis Sarg in Warschau

Der Sarg des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski ist in Warschau eingetroffen. In der polnischen Hauptstadt waren die Straßen um den Präsidentenpalast voll von Menschen, die um die 97 Opfer des Flugzeugabsturzes von Smolensk trauerten. Zu Mittag wurden zwei Trauerminuten abgehalten. Als Absturzursache wird ein Fehlverhalten des Piloten immer wahrscheinlicher.

Abendjournal, 11.04.2010

Trauerzeremonie am Flughafen

Mit militärischen Ehren ist am Sonntag den Sarg des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski auf dem Militärflughafen in Warschau empfangen worden. Die Tochter des Staatsoberhauptes, Marta, und sein Zwillingsbruder Jaroslaw, knieten minutenlang schweigend vor dem Sarg. An der Zeremonie nahmen auch Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski, der nun kommissarisch das Präsidentenamt übernommen hat, sowie Regierungschef Donald Tusk und EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek teil.

Schweigeminuten in Polen

Anschließend brachte ein Leichenwagen den Sarg zum Präsidentenpalast im Stadtzentrum. Tausende Menschen säumten die Straßen dorthin. Der Leichnam der Präsidentengattin konnte noch nicht identifiziert und deshalb nicht wie ursprünglich geplant nach Warschau überführt werden. Zehntausende Menschen gedachten in Warschau am Sonntag mit zwei Schweigeminuten der 97 Opfer des Flugzeugsunglücks.

Pilot missachtete Warnungen

Die russische Staatsanwaltschaft schließt eine technische Ursache für den Absturz des Flugzeugs aus. Die Maschine vom Typ Tupolew TU-154 sei in einwandfreiem Zustand gewesen, sagte der Chefermittler. Nach Auswertung des Stimmenrekorders im Flugzeug gebe es in den aufgezeichneten Gesprächen zwischen dem Piloten und dem Tower keine Hinweise auf technische Probleme. Vielmehr sei der Pilot von Kaczynskis Maschine mehrfach auf die schlechte Wetterlage und den Nebel hingewiesen worden und habe trotzdem mehrere Landeversuche unternommen.

Führungselite tot

Beim Absturz der polnischen Präsidentenmaschine nahe der westrussischen Stadt Smolensk waren am Samstag alle Insassen ums Leben gekommen, darunter auch Kaczynskis Ehefrau Maria und ein Großteil der Führungselite des Landes.

Abendjournal, 11.04.2010

Bergung weitgehend abgeschlossen

An der Absturzstelle ist bereits eine improvisierte Gedenkstätte eingerichtet worden, Einwohner von Smolensk legen Blumen nieder und zünden Kerzen an. Die Polizei hat das Waldstück nahe der Stadtgrenze abgeriegelt, in dem überall Teile der abgestürzten Tupolew-Maschiene liegen. Die Bergungsarbeiten sind weitgehend abgeschlossen.