Arbeitgeber gegen Gewerkschaft
Zank um Arbeitszeit-Flexibilisierung
Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Arbeitszeit-Flexibilisierung in der Metallindustrie sind die Fronten verhärtet: Die Gewerkschaft habe unrealistische Vorstellungen, sagen die Arbeitgeber. Die Metallergewerkschaft weist die Notwendigkeit einer weiteren Arbeitszeitflexibilisierung zurück.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 13.04.2010
Fronten verhärtet
Die Forderungen der Metallergewerkschaft Pro-Ge seien im Lauf der Verhandlungen immer mehr und immer unrealistischer geworden, kritisiert der Arbeitgeber-Chefverhandler Hermann Haslauer, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Außerdem sei keine sachliche Diskussion möglich gewesen, denn die Gewerkschaft habe die Lohnverhandlungen missbraucht, um Politik zu machen, so Haslauer. Die Arbeitgeberseite müsse sich auf wirtschaftliche Fakten konzentrieren, für die Gewerkschaft werde es aber immer mehr zum politischen Thema.
Gewerkschaft bleibt hart
Arbeitnehmer-Verhandler Rainer Wimmer weist das zurück: Die Gewerkschaft war gesprächsbereit, aber die Forderungen der Arbeitgeber seien einfach inakzeptabel gewesen, so Wimmer: die Arbeitgeber hätten vom billiger werden der Überstunden nicht abgelassen.
Und Wimmer setzt nach: Die Flexibilisierung, so wie sie die Arbeitgeber wollen, werde auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen, die weniger Geld bekommen sollten. Das werde die Gewerkschaft nicht hinnehmen, so Wimmer.
Streit um bestehende Möglichkeiten
Für Arbeitgeber-Vertreter Haslauer steht fest: Ohne Einigung auf eine Arbeitszeitflexibilisierung werde es auf Dauer nicht gehen, denn die Wirtschaftskrise sei noch lange nicht vorbei und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten brauche man flexible Arbeitszeiten, um auf wechselnde Auftragslagen reagieren zu können. Wimmer sieht das anders - der bestehende Metaller-Kollektivvertrag biete genügend Spielräume für Arbeitszeitflexibilisierungen, aber die Unternehmen würden diese zu wenig ausnutzen.
Haslauer widerspricht; viele Modelle, die zur Zeit in der Branche angewandt werden, seien nicht sinnvoll, beispielsweise bei der Voestalpine. Dort gibt es in Teilen des Betriebes verkürzte Arbeitszeiten, die Hälfte des entgangenen Lohnes zahlt das Arbeitsmarktservice. Haslauer sagt dazu, das könne nicht österreichweit funktionieren, denn dem AMS würde dann bald das Geld ausgehen.
Gespräche auf Eis
Die Diskussion um flexible Arbeitszeiten läuft bereits seit Jahren - im Herbst ist die Metaller-Lohnrunde beinahe an diesem Thema gescheitert, auch die Nachverhandlungen haben kein Ergebnis gebracht. Nun liegen die Gespräche - bis auf weiteres - auf Eis.