Studie von Fraunhofer Austria Research

27 Prozent der Arbeitszeit wird verschwendet

Eine "schlanke" Administration mag vielen Unternehmen erstrebenswert erscheinen, doch offenbar ist sie nicht Realität: 27 Prozent der Arbeitszeit wird in der Administration regelrecht verschwendet, besagt eine aktuelle Studie von Fraunhofer Austria Research.

Verschwendete Arbeitszeit - darunter sind nicht Pausen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verstehen, sondern Doppelarbeiten, Probleme an Schnittstellen, Zeit für Suchen und für Rückfragen. Diese "Verschwendung" macht laut aktueller Studie 27 Prozent der Arbeitszeit aus, sagt Studienautor Felix Meizer von der Forschungseinrichtung Fraunhofer Austria Research.

"Der größte Teil der Verschwendung wird darin gesehen, dass Prozesse innerhalb des Unternehmens schlecht abgestimmt sind. Ein weiterer, relativ hoher Anteil, ist die Verschwendung direkt am Arbeitsplatz. Das was aber klar gesagt werden muss ist, die Verschwendung durch schlecht abgestimmte Prozesse ist sicherlich das wesentliche Potential und zeigt auch, dass der einzelne Mitarbeiter hier nicht die Verbesserung bringt. Man braucht hier einen ganzheitlichen Ansatz, der über das Unternehmen hinweg, über den gesamten Auftragsabwicklung-Prozess reicht."

Erfolgreiche Unternehmen setzen auf Transparenz

Die Studie und die Analyse basiert auf der Selbsteinschätzung von 352 Unternehmen, vor allem aus Deutschland und zu einem Drittel aus Österreich. Ein Ergebnis: erfolgreiche Unternehmen setzen auf Transparenz, schildert der Experte für Prozessoptimierung, Produktions- und Logistikmanagement.

"Das heißt, ich weiß was möchte der Kunde, ich weiß aber auch, was leistet meine Organisation. Wie lange sind die Duchlaufzeiten innerhalb eines Prozesses, wie lang sind die Bearbeitungszeiten? Nur wenn ich diese Prozesskennzahlen auf der operativen Ebene habe, kann ich diesen Prozess auch entsprechend steuern und verbessern", sagt Felix Meizer.

Vorgesetzte müssen umdenken

Bei den Lehren aus der Studie wird immer wieder die Einbeziehung der Beschäftigten angesprochen: den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müsse man Freiraum geben für Verbesserungen; sie ermutigen, Vorschläge einzubringen. Für viele Vorgesetzten ein Kulturwandel, meint der Geschäftsführer von Fraunhofer Austria Research, Wilfried Sihn: "Das ist dieser Kulturwandel, dieses setzen auf die Mitarbeiter. Die haben Erfahrungen, die tun und machen, aber man muss sie auch machen lassen. Das heißt die Vorgesetzten müssen auch loslassen können."

Resumée der Fraunhofer-Studie: das Potenzial im administrativen Bereich sei riesengroß, doch seien ganzheitliche Konzepte zur Verschlankung und Effizienzsteigerung notwendig, konsequent und über mehrere Jahre verfolgt.

Die Studie gibt es in Printform ab Mai bei Fraunhofer Austria Research GmbH.

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