Noch haben 10.000 italienische Steuersünder die Wahl
Amnestie oder Strafverfahren
Die Staatsanwaltschaft in Turin macht Jagd auf Steuerflüchtlinge mit Schweizer Bankkonten. Dabei interessieren sich die Fahnder für gestohlene Bankdaten aus der Schweiz. Ein Insider der Hongkong-Shanghai-Bank in Genf hat sie der französischen Steuerfahndung zugespielt.
8. April 2017, 21:58
Milliarden für Finanzminister
Eine Amnestie für Steuerflüchtlinge hat dem italienischen Finanzminister in den letzten Monaten einige zusätzliche Milliarden beschert. Die Rede ist von mehr als 100 Milliarden Euro, die ihren Weg zurück nach Italien gefunden haben. Bis Ende April haben Steuersünder noch Zeit, gegen eine freiwillige Abgabe von sieben Prozent, ihr Schwarzgeld zu legalisieren. Nicht mehr viel Zeit also, besonders für jene Verdächtigen, denen schon der Staatsanwalt auf den Fersen ist.
Rechtshilfeansuchen an Frankreich
In Turin interessiert sich die Staatsanwaltschaft brennend für gestohlene Bankdaten aus der Schweiz, die etwa 10.000 Italienern zum Verhängnis werden könnten. Die Daten stammen aus einer Filiale der Hongkong-Shanghai-Bank in Genf. Ein Insider hat sie der französischen Steuerfahndung zugespielt. Die italienischen Fahnder haben bereits ein Rechtshilfeansuchen an die französischen Kollegen gestellt, damit sie endlich an die begehrten Kontodaten der Steuerflüchtlinge herankommen.
Amnestie oder Strafverfahren
Während die Finanzer in Turin ruhig abwarten, werden die betroffenen Kontobesitzer wohl kaum gut schlafen können. Allein die Angst entdeckt zu werden, könnte zahlreiche Steuersünder zum Offenbarungseid zwingen. Ob Amnestie oder Strafverfahren: Der sichere Gewinner ist der italienische Finanzminister, der sich möglicherweise über eine milliardenschwere Zugabe für den Steuertopf freuen kann.