Nick Hornbys "An Education"
Herzensbildung
Der britische Erfolgsautor Nick Hornby hatte stets ein Naheverhältnis zum Kino, sind doch einige seiner bekanntesten Bücher wie "Fever Pitch", "About a Boy" und "High Fidelity" verfilmt worden. Nun hat der 52-Jährige erstmals ein eigenständiges Drehbuch geschrieben.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 16.04.2010
Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernt man. Ein alter Spruch, dessen Logik man durchaus relativieren kann. Vor allem wenn das Leben, das nach der Schule wartet, doch genauso langweilig sein könnte wie die Schule selbst.
Die 16-jährige Jenny, eigentlich eine Vorzugsschülerin mit Oxford-Ambitionen, spürt genau diesen Konflikt. Zum Zweifel trägt auch ein gewisser David bei, ein charmanter Mittdreißiger, der sich für Jenny interessiert und der seine Ausbildung mehr bei Hunderennen, in Jazz-Clubs und schicken Restaurants, oder bei Kunstauktionen absolviert hat.
Der Duft der Freiheit
Drehbuchautor Nick Hornby siedelt seine Geschichte zu Beginn der 1960er Jahre in einem Vorort von London an und stellt zwei grundsätzliche Welten gegenüber: ein wertkonservatives, ehrliches Sich-nach-Oben-Arbeiten der Mittelklasse, in dem Bildung zum zentralen Vehikel des Aufstiegs wird, gegen das Leben einer Boheme, die sich den Duft der Freiheit gönnt, wenn auch nicht immer mit ganz sauberen Mitteln, etwa wenn man alte Damen aus ihren Wohnungen vertreibt, um sie dann wieder teuer weiterzuvermieten.
Kurzweilige Dialoge
Vor allem die damalige Zeit des Umbruchs hätte ihn, so Drehbuchautor Nick Horby, "besonders interessiert". Dass die Nuancen von Jennys Freiheitskampf nicht im klischeehaften Ausspielen der verschiedenen Seiten verloren gehen, zudem nicht das pure Melodram im Zentrum steht, dafür sorgen die kunstvolle Ausstattung und nicht zuletzt kurzweiligen Dialoge von Nick Hornby, der auch sonst nicht moralisiert.
"An Education" zeigt mögliche Lebenswege auf sowie ihre Konsequenzen, dabei werden auch die Charakterschichten der Figuren frei gelegt. Nicht immer ist das, was unschuldig erscheint, auch tatsächlich so und nicht jeder, der offensichtlich Schuld auf sich geladen hat, ist ein Schurke, sondern vielleicht nur ein Feigling. Diese Unterschiede zu erkennen, also jene Bildung, die Nick Hornby meint, bekommt man eben nicht in der Schule.
Service
ORF.at - Nick Hornbys Schulmädchenreport
Sony Pictures - An Education