Der Mensch zerstört seine eigene Lebensgrundlage
Rückgang von fruchtbaren Böden
Das Ökologie-Zentrum der Christian-Albrechts-Universität Kiel untersucht, wie sich die Böden unter dem Einfluss des Menschen verändern. Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Siedlungstätigkeit haben in den letzten Jahrhunderten zu einem dramatischen Rückgang der nutzbaren Böden geführt.
8. April 2017, 21:58
Seit die Menschen den Boden nutzen, verschwinden Böden, sagt Professor Hans Rudolf Bork vom Ökologie-Zentrum in Kiel: "Das heißt, dass die nutzbare Fläche immer geringer wird und diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch beschleunigt. Ein ganz großes Problem, das kaum erkannt wird, weil es schleichend abläuft."
Zum Beispiel Europa: große Waldflächen waren früher landwirtschaftliche Nutzflächen.
"Wenn wir so durch die Wälder außerhalb der Hochgebirge gehen, dann vermuten wir gar nicht, dass das früher landwirtschaftlich genutzte Standorte waren, wo die Böden abgetragen wurden, in Phasen intensiver Nutzung durch extrem Starkregen oder Stürme. Das heißt, die Bodenfruchtbarkeit ist verloren gegangen und es war nur noch Forstwirtschaft möglich", sagt Hans Rudolf Bork.
Dramatische Verluste
Heute gehen große Flächen in den Tropen und Suptropen verloren, wo immer mehr Menschen leben.
"Es gibt Gebiete auf der Erde, die schon mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Böden verloren haben. In Ost- oder Südasien, in Ostafrika und auch in Teilen Lateinamerikas. Immer mehr Menschen müssen sich von immer kleinerer Flächen ernähren. Und deswegen ist es ganz dringend notwendig, dass wir etwas gegen diesen dramatischen Verlust, der Böden der Erde, unternehmen", sagt Hans Rudolf Bork
Eine Entwicklung, die sich kurz- und mittelfristig nicht rückgängig machen lässt. Nur sehr langfristig können sich die Böden erholen, sagt Professor Bork: "Wir müssen die nächste Eiszeit abwarten, bis neues Material antransportiert wird, und in der nächsten Nacheiszeit sich neue Böden bilden."
Es ist möglich, fruchtbare Böden zu erhalten und zu verbessern. In Europa zum Beispiel setzen immer mehr Landwirte ganzjährig Pflanzen aus, die den Boden vor Erosion durch Wasser und Wind schützen.