Der Favorit gilt als Hardliner

Türkische Zyprioten wählen Präsidenten

In der international nicht anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern" wird heute ein neuer Präsident gewählt. Umfragen deuten darauf hin, dass der amtierende Präsident verliert - der voraussichtliche Sieger gilt als Hardliner und Gegner einer Wiedervereinigung Zyperns.

Neuer Präsident gegen Einigung?

Die Türkische Republik Nordzypern ist klein, sie hat lediglich 200.000 Einwohner. Anerkannt wird sie nur von der Türkei, ansonsten ist sie international weitgehend isoliert. Dennoch könnte der Ausgang der Präsidentenwahlen im türkischen Teil Zyperns das Aus für die Friedensverhandlungen bedeuten, sollte Dervis Eroglu - er ist derzeit Ministerpräsident und Chef der rechtsgerichteten Partei der Nationalen Einheit - zum neuen Präsidenten gewählt werden. Und das ist nach den vorliegenden Umfragen sehr wahrscheinlich.

Staatenbund und Vetodrohung

Der Nationalist Eroglu strebt einen losen Staatenbund von zwei mehr oder weniger souveränen Teilstaaten an, was die griechisch-zypriotische Seite nicht akzeptieren kann. Die Regierung in Ankara befürchtet, die griechischen Zyprioten könnten dann ihr Veto als EU-Staat dazu benutzen, den ohnehin schon mühsamen türkischen Beitrittsprozess ganz abzuwürgen.

Alle Fortschritte dahin?

Die bisherigen Verhandlungspartner, der derzeitige Präsident Mehmet Ali Talat und der griechisch-zypriotische Präsident Demetris Christofias, haben zwar keinen großen Durchbruch erzielt, aber immerhin die Öffnung zahlreicher Grenzübergänge vereinbart.

Türkische Zyprioten wählen Präsidenten