Durch Fusion leichter zu mehr Geld

Raiffeisen-Bankengruppe neu organisiert

Die Raiffeisen-Zentralbank RZB verschmilzt mit Raiffeisen International, die für das Osteuropa-Geschäft zuständig ist. Seit zwei Monaten ist darüber spekuliert worden, am Vormittag haben die führenden Raiffeisen-Manager die Pläne vorgestellt. Für die RZB ist die Fusion mit Raiffeisen International ein wichtiger Schritt, um leichter an Geld zu kommen.

Mittagsjournal, 20.04.2010

"Zwei starke Partner"

Raiffeisenbank International AG wird das neue Institut heißen. Ab heuer im Herbst werden wesentliche Teile der Raiffeisen Zentralbank und die gesamte Raiffeisen International in der neuen Gesellschaft aufgehen. Seit zwei Monaten, seit Gerüchte über die Fusion aufgetaucht sind, wird spekuliert, dass Raiffeisen gar nichts anderes übrig geblieben sei als die beiden Institute zusammenzulegen. Herbert Stepic, der Chef der neuen Raiffeisen Bankengruppe, lässt das nicht gelten: "Das sind zwei starke Partner, die hier zusammenkommen."

Getrennte Strukturen

Raiffeisen International betreibt selbst kein Bankgeschäft, kontrolliert aber die Raiffeisen-Töchter in Osteuropa. Der andere Teil des Zusammenschlusses, die Raiffeisen Zentralbank, steht derzeit über den Raiffeisen-Landesbanken, die wiederum über den 580 einzelnen Raiffeisenbanken in ganz Österreich.

Leichter zu mehr Geld

Die RZB hat einen Nachteil: Wenn sie Geld braucht, kann sie sich das derzeit nur von ihren Eigentümern holen, eben den einzelnen Raiffeisen-Banken. Die neue Bank, nach der Fusion mit Raiffeisen International, wird aber an der Börse notiert sein und sich dort Geld besorgen können. Das ist eines der wesentlichen Motive für die Fusion, erklärt RZB-Chef Walter Rothensteiner.

Neue Anforderungen

Die Finanzierung auf dem Kapitalmarkt ist derzeit gerade besonders wichtig, weil die Banken als Folge der Finanzkrise größere Reserven anlegen müssen. Da kommen neue Anforderungen auf die Banken zu, meint Herbert Stepic: neue Regularien wie das neue EU-Aufsichtssystem, die Erhöhung der Mindestkapitalanforderungen (Basel III) und die Einschränkung von Fremdwährungskrediten.

Für Kunden bleibt alles gleich

Geht es nach den Plänen der Raiffeisen-Manager, sollen die Kunden von den neuen Strukturen nichts merken. Am Auftritt von Raiffeisen in Österreich werde sich nichts ändern, auch der Schwerpunkt in Osteuropa bleibe bestehen, meint Stepic. Auch für alle Anleger, die Aktien von Raiffeisen International besitzen, sieht Stepic keinen Nachteil: "Wir machen nichts rückgängig, wir bleiben an der Börse und gehen in geänderter Konstellation nach der größten Krise seit den 1930er-Jahren wieder zusammen, weil es eine geänderte Ausgangsbasis für die Zukunft gibt."

Ab Herbst Wirklichkeit

Bis zu 22 Prozent der Raiffeisenaktien sollen in Zukunft an der Wiener Börse gehandelt werden. Der große Teil bleibt unter Kontrolle der Raiffeisen Gruppe. Bis Juli sollen die Eigentümer von RZB und Raiffeisen International der Fusion zustimmen. Die Raiffeisen Bank International könnte dann ab Herbst Wirklichkeit sein.