Bohrinsel explodiert und gesunken

Ölpest im Golf von Mexiko droht

Im Golf von Mexiko droht eine Ölkatastrophe. Zwei Tage nach einer schweren Explosion ist eine brennende US-Bohrinsel vor der Küste südlich von New Orleans gesunken. Elf Arbeiter werden vermisst. Die US-Küstenwache befürchtet, dass bis zu zweieinhalb Millionen Liter Öl in den Golf geflossen sind.

Mittagsjournal, 23.04.2010

Im Meer versunken

Begonnen hat das Unglück mit einer schweren Explosion am Dienstag. Sie ereignete sich auf einer mobilen Ölplattform, die vor der US-Küste erfolgreiche Probebohrungen durchgeführt hatte. Drei Tage lang stand die Bohrinsel im Golf von Mexiko in Flammen. Heute Nacht ist sie schließlich im Meer versunken. 115 Personen, die auf der Ölplattform gearbeitet hatten konnten gerettet werden. Elf werden bisher vermisst. Für sie gibt es laut US-Küstenwache keine Hoffnung mehr. Nun gilt es vor allem eine drohende Umweltkatastrophe abzuwenden.

Bohrloch-Dichtung missglückt

Was derzeit unter Wasser genau passiert ist noch unklar, doch laut Experten könnten durch die versunkene Bohrinsel bis zu 1,2 Millionen Liter Öl pro Tag ins Meer gelangen. Wichtigste Aufgabe ist es, das Austreten des Rohöls aus dem Bohrloch zu verhindern, sagt Jörg Feddern von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Versuche, das Bohrloch mit Hilfe eines Roboters abzudichten, dürften aber gescheitert sein.

Bereits kilometerlanger Ölteppich

Das Unglück ereignete sich nur 80 Kilometer vor der Küste des US Bundesstaates Louisiana, sollte sich ein Ölteppichbilden könnte er in drei bis vier Tagen die Küste erreichen. Offiziell gibt es noch keine Bestätigung für eine Ölverseuchung, doch Augenzeugen vor Ort berichten von einem rund acht Kilometer langen Ölteppich.

Während weiterhin versucht wird, die Quelle zu versiegeln, stehen derzeit mehr als 32 Schiffe bereit, um die Ausbreitung des Öls im Meer zu verhindern. Vier Flugzeuge sind bereit, den möglichen Ölteppich mit Chemikalien einzudämmen.

Großes Unfallrisiko

Was die genaue Ursache für das Unglück war bleibt vorerst noch unklar. Der Besitzer der Plattform, BP stand kurz davor, einen großen Ölfund an der Unglücksstelle öffentlich bekannt zu geben. Jörg Feddern von Greenpeace weist darauf hin, dass es bei der Suche nach Öl und Gas immer wieder zu solchen Unfällen kommt. Allein von 2006 bis jetzt seien es alleine im Golf von Mexiko rund 40 Unfälle gewesen.