Futuristischer Pavillon von SPAN & Zeytinoglu

Österreich bei der EXPO Shanghai

Mit einem futuristischen Pavillon präsentiert sich Österreich ab 1. Mai 2010 auf der EXPO in Shanghai. Über zehn Millionen Fliesen überziehen die Außenfassade mit einer von rot nach weiß changierenden Porzellanhaut.

Mittagsjournal, 23.04.2010

Die Gestaltung des Pavillons ist eine Anspielung an die Tradition chinesischer Porzellanexporte nach Europa. Entworfen haben den Pavillon die österreichischen Architektenteams SPAN & Zeytinoglu.

Keine rechten Winkel

Der Pavillon sieht aus wie ein in Österreichs Farben leuchtendes Raumschiff, das am EXPO Gelände gelandet ist. Der Innenraum scheint sich nahtlos nach außen zu stülpen - ebenso fließen Wände, Böden und Deckenflächen ohne rechte Winkel ineinander. Auf diese schwingenden Flächen werden dann auch gleich virtuelle österreichische Berge und Wälder projiziert.

Arkan Zeytinoglu, der unter anderem das Do&Co und den mehrgeschossigen Dachaufbau in der Mariahilferstraße 1 gestaltet hat, erklärt, es gebe in diesem Gebäude keine Wand und keine Decke, das sei eine in sich geschlossene Konstruktion. Ideal für eine interaktive Panoramabespielung. Interaktiv bedeutet: Wenn die Besucher an eine bestimmte Stelle gehen, können sie damit das Geschehen im Raum beeinflussen. Von Seiten der EXPO Organisatoren heißt es: "Man kann sich das vorstellen wie die Swarovski Kristallwelten. Nur intensiver."

Ausgeklügelter Klangkörper

Außerdem ist dieser Raum ein ausgeklügelter Klangkörper: Denn Österreich präsentiert sich in Shanghai als Land der Musik. Mit durchgängiger Live-Bespielung durch Auftragskompositionen von Electric Indigo und Alexander Wagendristl.

In einem Konzertprogramm treten außerdem 30 Österreichische Ensembles von Klassik bis Pop auf. Unter anderem die bekannte Formation Mnozil Brass sowie Bauchklang, Ausseer Bradlmusi, Penta Musica, Birds of Musica, Netnakisum.

Software erstmals für Architektur angewandt

Entstanden sind die geschwungenen Formen mit einer erstmals in der Architektur angewendeten Software, mit der gewöhnlich natürliche Formen untersucht werden. Wie Sandra Manninger von Span Architekten erklärt, ging es ihnen darum, geometrische Formen unter Zuhilfenahme komplexer mathematischer Formeln zu erzeugen.

Trotzdem ist es gelungen, das Baubudget von fünf Millionen Euro zu unterschreiten und den Bau vorzeitig abzuschließen. Durch die sanft geschwungenen Formen des Österreich-Pavillons in Shanghai sollen täglich 1.600 Menschen geschleust werden. Präsentiert wird ihnen Österreich dabei als Nation der wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Innovationskraft.