Fakten und Auswege
Armut und soziale Ausgrenzung
In der Reihe "Politik Lernen in der Schule" sind aus Anlass des europäischen Jahres zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung zwei Sonderhefte erschienen. Das erste Heft bringt Fakten über Armut, das zweite zeigt Auswege auf.
8. April 2017, 21:58
Arm ist nicht nur, wer in Pappschachteln am Bahnhof übernachten muss, sondern wer am Alltagsleben nicht teilnehmen kann. Fast 400.000 Menschen leben in Österreich unter der Armutsgrenze. Ein Viertel, also fast 100.000 sind Kinderund Jugendliche unter 19 Jahren. Ihre Eltern sind meist zugewandert, erwerbslos, alleinerziehend oder haben Jobs, von denen sie nicht leben können.
Was versteht man unter "sozialer Ausgrenzung"?
Definitionen von Armut, Zahlen und Interpretationen liefert das erste Sonderheft von "Politik Lernen in der Schule". Das zweite befasst sich mit dem Thema soziale Ausgrenzung.
Der Autor des Heftes, Michael Nußbaumer, definiert soziale Ausgrenzung: "Wir grenzen Dinge, Menschen, Personen, die uns unangenehm sind, die nicht der Norm entsprechen, die sich auf irgendeine Art seltsam verhalten, andere Ansichten haben oder arm sind, aus."
Aktionstage politische Bildung
Die Sonderhefte zu Armut werden als Unterrichtsmaterialien für Schulen empfohlen. Die beiden Hefte sowie weitere Information zu den Aktionstagen politische Bildung finden Sie Politik lernen in der Schule
Problem aus einem anderen Blickwinkel betrachten
Was kann man dagegen tun? Das soziale Feld ausweiten, damit mehr und mehr Platz hat, sagt Nußbaumer. "Der Arbeitsbegriff ist zum Beispiel zu eng. Wenn man sagt es gibt zu viel Arbeitslosigkeit und zu wenig Arbeit, dann heißt das, dass man den Arbeitsbegriff zu eng definiert. Zu tun gibt es genug, unter Arbeit verstehen wir oft nur Erwerbsarbeit, das ist eines der Beispiele. Oder Grundeinkommen, wo die Verknüpfung von Leistung und Entlohnung aufgelöst wird, das heißt, man bekommt auch eine Entlohnung ohne eine kontrollierbare Gegenleistung zu erbringen".
Probleme könne man lösen, indem man sie anders betrachte. Ein gutes Beispiel sei der Gratis-Bücherschrank. Bücher, die man nicht mehr braucht, bringt man hin, andere holen sich Bücher ab, die sie brauchen, ohne dafür zu bezahlen.
Service
Die zwei Sonderhefte zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung kann man auch beim Zentrum Polis bestellen. Kosten pro Sonderheft sind drei Euro.
Zentrum Polis
Helferstorferstraße 5, 1010 Wien
Tel.:01/42 77-274 44
Fax: 01/42 77-274 30
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