Nächste Schreckensmeldung
Spanien: Arbeitslosigkeit explodiert
Nach der Herabstufen der Bonität durch die Ratingagentur Standard and Poor's muss Spaniens sozialistische Regierung eine zweite Katastrophenmeldung verkraften. Der Arbeitsmarkt meldet eine Rekordzahl an Arbeitslosen. Die Arbeitslosenrate von 20 Prozent ist mehr als doppelt so hoch, wie der europaweite Durchschnitt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.4.2010
4,6 Millionen ohne Arbeit
Noch nie waren so viele Menschen ohne Arbeit. 4,6 Millionen auf der Suche nach einem Job, die Arbeitslosenrate Spaniens hat die 20-Prozent-Marke überschritten.
Das statistische Zentralamt liefert weitere Daten, die das Ausmaß der Krise deutlich machen: in 1,3 Millionen spanischen Haushalten hat kein einziges Mitglied eine regelmäßige Beschäftigung. Jose Ricardo Martinez von der sozialistischen Gewerkschaft UGT spricht von einem "absoluten Tsunami" auf dem Arbeitsmarkt.
Grund: Geplatzte Immobilienblase
Dabei galt Spanien vor wenigen Jahren noch als Wirtschaftsmotor in der EU; während des Immobilienbooms wurden fünf Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Gastarbeiter fanden vor allem im Bausektor Beschäftigung.
Das Platzen der Immobilienblase brachte die meisten um ihren Arbeitsplatz. Ein Beschäftigungsprogramm der sozialistischen Regierung, das acht Milliarden Euro für Bauprojekte in den Gemeinden bereit stellte, hat seine Wirkung verfehlt. Die Arbeitslosenzahl steigt immer noch, die Ausgaben für das wachsende Heer von Hilfeempfängern belasten das marode Budget.
Nationaler Notstand
Premierminister Zapatero verspricht die Trendwende. Die von Arbeitgebern und Experten immer wieder geforderte Reform des Arbeitsmarktes hat er – mit Rücksicht auf die Gewerkschaften – bisher nicht in Angriff genommen.
Die oppositionelle Volkspartei spricht vom „nationalen Notstand“, den auch die Gewerkschaften mit außergewöhnlichen Maßnahmen bekämpfen wollen. Javier Lopez von den linken Arbeiterkommissionen: „Wir stimmen dem König von Spanien zu: Parteien, Arbeitgeber und Gewerkschaften müssen angesichts der extrem schwierigen Lage Verantwortung übernehmen.“