Test für "E-Medikation" vereinbart
Mehr Arzneimittel-Sicherheit
Ärzte, Spitäler und Apotheker sollen künftig das Zusammenwirken von Medikamenten und mögliche Wechselwirkungen systematisch prüfen. Dieses Projekt "E-Medikation" soll vorerst in drei Regionen getestet werden. Nun konnten letzte strittige Details geklärt werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 03.05.2010
Geeignete Regionen
Im Frühjahr 2011 soll das Projekt E-Medikation beginnen, sagt der Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Tirol gehört so wie Wien und Oberösterreich zu jenen Bundesländern, in denen die E-Medikation auf Tauglichkeit geprüft wird: "Als Pilotregionen haben wir besonders geeignete Regionen genommen - in Tirol die Versorgungsregion Tirol West, Oberösterreicher Wels und Umgebung, in Wien der 22. Bezirk."
Freiwillige Teilnahme
In den Versuch sollen alle Ärzte, Apotheken und Spitäler eingebunden werden. Entsprechende Vereinbarungen seien mit der Ärzte- und der Apothekerkammer getroffen worden. Für die Patienten soll die Teilnahme an der neuen Medikamenten-Verträglichkeitsprüfung jedenfalls freiwillig sein. Sie sollen sukzessive in das Projekt aufgenommen werden.
Wechselwirkungen aufspüren
Kern der E-Medikation wird die bekannte Ecard, die jeder Krankenversicherte besitzt. Über die Ecard kann dann der Arzt oder Apotheker abrufen, welche Medikamente dem Patienten bisher verschrieben wurden. Das soll die Sicherheit erhöhen und die Kosten senken, sagt die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely. Damit könne man Wechselwirkungen von Medikamenten ausschließen, und der Patient könne sicher sein, dass Unverträglichkeiten erkannt werden. Damit könnte auch die Zahl der Verschreibungen sinken.
Geprüft werden alle rezeptpflichtigen sowie die gängigsten rezeptfreien Medikamente, in Summe 8.500 Medikamente, sagt Sonja Wehsely. Dazu kämen noch rund 350 Präparate, die nicht rezeptflichtig sind, aber relativ häufig Wechselwirkungen auslösen können.
Österreichweit im Jahr 2012
Im Hauptverband der Sozialversicherungen ist Volker Schörghofer für die Ecard und die E-Medikation zuständig. Er kündigt an, dass nach sechs Monaten Pilotphase und ebenso langer Evaluierung im Herbst 2011 der Beschluss für den österreichweiten "roll out" im Jahr 2012 kommen sollte.
Vor dem Start der E-Medikation in Oberösterreich, Tirol und Wien ist noch ein Beschluss der Bundesgesundheitskommission am 25.Juni nötig. Läuft das Projekt erfolgreich, dann können in zwei Jahren Patienten in ganz Österreich daran teilnehmen.