Widerstand gegen Sparprogramm
Griechen protestieren weiter
In Griechenland gehen die Streiks und Proteste gegen den harten Sparkurs der Regierung weiter. Etliche Berufsgruppen treten in den Ausstand - schon Montag die Lehrer und die Müllabführ. Ab Dienstag streiken die Beamten, am Mittwoch folgen die Privatwirtschaft und die Fluglotsen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 04.05.2010
Proteste der Gewerkschaft
Transparent auf Akropolis
Dutzende Mitglieder der griechischen kommunistischen Gewerkschaft PAME haben am Dienstagmorgen auf der Akropolis in Athen gegen das harte Sparprogramm der Regierung demonstriert. Sie hängten zwei große Transparente auf, auf denen auf griechisch und englisch steht: "Völker Europas Erhebt Euch - Peoples of Europe rise up." Zudem forderten sie den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf, "aus dem Land zu verschwinden".
TV-Nachrichten gestört
Demonstrierende Lehrer unterbrachen am Montagabend die Hauptnachrichtensendung des staatlichen griechischen Fernsehens. Sie besetzten das Hauptstadt-Studio für etwa zwei Stunden. Erst nachdem ihnen das Verlesen einer Erklärung vor laufenden Kameras gestattet wurde, brachen sie ihren Protest ab.
Weitere Gruppen folgen
Seit Montag streikt bereits die griechische Müllabfuhr. Ab Dienstag wollen die Beamten in den Ausstand treten. Am Mittwoch will sich auch die Gewerkschaft der privaten Wirtschaft GSEE anschließen. Die Fluglotsen wollen dann den griechischen Luftraum für 24 Stunden komplett schließen.
30 Mrd. Euro Einsparungen
Die griechischen Gewerkschaften machen mobil gegen das Sparprogramm, das die Regierung in Athen mit dem IWF, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank verabredet hat. Es sieht bis 2013 Einsparungen im Umfang von 30 Milliarden Euro vor und bildet die Voraussetzung für die zugesagten Finanzhilfen in Höhe von 110 Milliarden Euro für den vom Bankrott bedrohten Staat. Das griechische Haushaltsdefizit soll bis 2014 von derzeit 13,6 auf 3,0 Prozent reduziert werden.
Bis zu einem Drittel weniger Einkommen
Die Gewerkschaften rechneten vor, dass mit den Sparmaßnahmen vor allem die Staatsbediensteten zwischen 20 bis 30 Prozent ihres Einkommens verlieren werden. Außerdem ist ein Einstellungsstopp im staatlichen Bereich für mindestens drei Jahre vorgesehen. (Text: dpa, red.)
Menschen in Wut und Zorn
Griechenland rüstet sich für den Generalstreik am Mittwoch. Wut, Zorn, Ohnmacht und die einfache Angst um Privilegien wird tausende Menschen auf die Straße treiben. Viele Griechen haben Angst um ihre Zukunft. Aber auch wenn die Wut groß ist, auf die Regierung, die Reichen, die Banken, die Korruption, die meisten wissen, dass es keine Alternative gibt, als sparen, sparen, sparen.
Mittagsjournal, 04.05.2010
Reportage aus Athen von