Erste Pressekonferenz von Karola Kraus

Die neue MUMOK-Chefin

Am Mittwoch, 5. Mai 2010, hat Karola Kraus, die neue MUMOK-Chefin, ihre erste Pressekonferenz gegeben. Am 1. Oktober 2010 wird Kraus ihr Amt antreten. Die Ambitionen ihres Vorgängers, das Museum zu erweitern, will sie nicht fortsetzen.

Kulturjournal, 05.05.2010

Im Ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hat Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) die neue Museumsdirektorin vorgestellt, die sie aus 33 Bewerbern und Bewerberinnen ausgewählt hat. Karola Kraus leitete bisher die staatliche Kunsthalle Baden-Baden und soll nun Edelbert Köb ablösen, der das MUMOK seit 2001 geführt hat.

Konzentration auf 1960er und 1980er Jahre

"Über die Dichte an radikalen und qualitativ hochwertigen Kunstwerken in der Sammlung des MUMOK" ist sie erstaunt und erfreut, sagt Kraus. Es ist die erste Museumssammlung, die sie zu betreuen hat, denn die Kunsthalle in Baden-Baden ist ein reines Ausstellungshaus ohne Sammlung.

Ein Museum sei für sie ein Ort, an dem in einer immer technoider werdenden Welt die Werte neu diskutiert werden könnten, sagte die neue MUMOK-Direktorin vage. Konkret will sie sich auf die 1960er und 1980er Jahre konzentrieren und ihre private Kunstsammlung - Karola Kraus stammt aus der Sammlerfamilie Grässlin - wird sie sorgfältig von den MUMOK Agenden trennen. Dieser familiäre Background ist sicher mit verantwortlich dafür, dass Kraus in der internationalen Künstler- und Sammlerszene bestens vernetzt ist - was dem MUMOK und nicht zuletzt der Sponsorenakquirierung fürs MUMOK wohl zugutekommen wird.

Keine Erweiterungspläne

"Mann muss in Zeiten der Krise neue Wege finden, um zusätzlich Mittel zu akquirieren", so Kraus. Die Ambitionen von Edelbert Köb, das Museum zu erweitern, das aufgrund der umfangreichen Sammlung aus allen Nähten platzt, will Kraus nicht fortsetzen. Köb hatte trotz des notorisch geringen Ankaufsbudgets die Sammlung um 1.600 Kunstwerke im Wert von 13,2 Millionen Euro vergrößert.

Kraus will es einfach mit neuen Konzepten versuchen. In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern will sie jährlich vier Ausstellungen zeigen, die mit der Sammlung korrespondieren oder diese ergänzen. Also kaum weniger Ausstellungen, die es in den letzten Jahren im MUMOK gab: "Ich denke momentan hab ich noch keine Platznot. Falls es eine Platznot geben wird, möchte ich Sammlung über mehrere Etagen zeigen und die Wechselausstellungen zum Teil auch in die Sammlungspräsentation einbetten. Ich möchte versuchen, die einzelnen Etagen miteinander zu verbinden."

Augenmerk auf Kunstvermittlung

Kraus, 1961 im Schwarzwald geboren, hat Kunstgeschichte, deutsche Literatur und klassische Archäologie in Stuttgart studiert. Besonderes Augenmerk will sie auf die Kunstvermittlung legen. Sie hofft mit Spezialprogrammen wie in Baden-Baden neue Publikumsschichten wie Kinder und Senioren ans Haus zu binden. Da gab es etwa einen Kinderclub oder Aktionen wie "Kinder führen ihre Eltern durch die Ausstellung".

Ihr Programm für die nächsten Jahre wird Kraus im November präsentieren. Die erste Ausstellung der Ära Kraus wird im Herbst 2011 zu sehen sein.

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