Öl bedroht Vögel und Meerestiere
Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko
Die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko nimmt immer größere Ausmaße an. Das Bohrloch, aus dem seit zwei Wochen Erdöl ins Meer strömt, kann offenbar erst in einigen Monaten abgedichtet werden. Dutzende Tierarten sind vom Öl bedroht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal 05.05.2010
Mehrfacher Tod für die Vögel
Dutzende Tierarten sind vom Öl bedroht. Vögel, Fische, Wale leben im Mündungsgebiet des Mississippi und den Sumpfgebieten von Louisiana. Durch das nun verseuchte Gebiet im Golf von Mexiko ziehen im Regelfall Zugvögel; Pelikane und Enten brüten hier. "Die Vögel sterben einen mehrfachen Tod", sagt die Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace.
"Wenn das Gefieder verklebt ist, dann erfrieren sie, weil diese isoliere Wirkung nicht mehr funktioniert. Solange sie putzen, nehmen sie keine Nahrung auf, das heißt, dass sie verhungern , wenn sie sehr verklebt sind. Zum anderen schlucken sie das Öl herunter, das heißt sie vergiften sich innerlich. Wenn man versucht die Vögel zu waschen, ist es auch ein sehr großer Stress für sie und sie sterben auch an dem Stress."
Reinigung sehr schwierig
Den vom Öl verklebten Vögeln zu helfen sei schwierig, sagt die Meeresbiologin. Auch wenn man einzelne Tiere regelrecht waschen kann. "Vogelsäuberung funktioniert so, dass man die Vögel einsammelt, erstmals aufwärmt und dass man sie in verschiedenen Seifenlaugen badet, versucht dann sie zu reinigen."
Tierquälerei mit wenig Erfolg
Mitunter werden bei solchen Aktionen Vögel mit Infusionen aufgepäppelt. Lohnt sich der Aufwand? Manche sprechen von Tierquälerei; zudem sei der Erfolg nur ein Hinauszögern des Todes um ein paar Tage."Man kann nie einen Vogel retten. Die Überlebensrate ist leider nicht sehr hoch, um einen Prozent. Es ist leider nicht sehr erfolgreich." Dennoch, meint Antje Helms von Greenpeace, jeder Vogel sei es wert.
Meeres-Tiere sterben an Vergiftung
Ölverklebte Vögel sind das deutlichste Symbol der Öl-Katastrophe, doch auch Meeres-Tiere sind betroffen: Tümmler, Delfine, Wale. "Wenn sie stranden, ist es meist schon zu spät. Das Problem bei Walen ist, dass das Öl an der Oberfläche schwimmt, sie atmen wenige Zentimeter über der Oberfläche und inhalieren die Gifte, die über diesen Ölteepich anschwimmen und sterben an Vergiftung."
Noch Öl-Rückstände 20 Jahre später
Die Öl-Katastrophe des Tankers Exxon Valdez vor Alaska habe gezeigt, dass sich die Orkas, die Schwertwale bis heute nicht in ihren Beständen erholt haben. Dort finde man noch heute - 20 Jahre später - in Enten Öl-Rückstände, so die Meeresbiologin. Das Öl verschwindet nicht - meint sie - es greift an vielen Stellen in das Ökosystem ein - einzelne Tiere, aber auch das Plankton als Nahrung für Vögel und Fische, das gesamte Nahrungsnetz trage Schaden; das beste Mittel, den Tieren und Pflanzen zu helfen, sei es, solche Umweltkatastrophen zu vermeiden.