Österreichisches Olympisches Komitee

ÖOC-Bericht: 4,6 Mio. Euro veruntreut

Im Österreichischen Olympischen Komitee sollen 4,6 Millionen Euro veruntreut worden sein. Das belegt nun der Bericht einer unabhängige Untersuchungskommission. Der Bericht wurde an die Staatsanwaltschaft übergeben. OÖC-Präsident Karl Stoss versprach, dass jeder Cent zurückgefordert werde. Er sei erschüttert.

Nachrichten, 07.05.2010

2003 bis 2009

Die vom Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) eingesetzte Unabhängige Untersuchungskommission hat ihre Arbeit beendet und auf der Vorstandssitzung des ÖOC den vorläufigen Abschlussbericht präsentiert. Demnach ist derzeit nicht aufklärbar oder nachvollziehbar, wohin im untersuchten Zeitraum von 2003 bis Frühjahr 2009 4,64 Millionen Euro geflossen sind. Dies teilte Stoss am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz mit.

Flüge und Reittrainer

Stoss nannte einige Beispiele, wofür das Geld ausgegeben worden ist. "Ich weiß beim besten Willen nicht, was das ÖOC mit einem Rasentraktor tut. Oder wenn ich lese, Reparaturarbeiten für eine Fußbodenheizung, da stellt sich bei mir die Frage, wo eine ist." Weiters fänden sich Posten wie Feintuning für einen Porsche, Privatflüge für Familienmitglieder, Werkzeuge wie Bohrer und Schlagschrauber, ein VW-Bus mit Luxusausführung, eine automatsche Schiebetür, aber auch Zuwendungen für Reittrainer, private Reitvereine oder die Freiwillige Feuerwehr.

"Zwei Verdächtige"

Aktuell verdächtigt werden laut Stoss "ganz sicher zwei Personen". Zeichnungsberechtigt für das geheime Konto seien mehrere Personen gewesen, so Stoss, doch bei allen Transaktionen, die festgestellt wurden, scheinen Unterschriften "dieser genannten Personen auf".

Der ehemalige Generalsekretär Heinz Jungwirth (mit Februar 2009/einvernehmliche Auflösung des Dienstvertrages) sowie dessen Stellvertreterin Manuela Kovarik (März 2010, fristlos entlassen) haben das ÖOC verlassen, für beide gilt die Unschuldvermutung. Vorläufig hätten die Ergebnisse keine Auswirkungen auf aktuell im ÖOC beschäftigte Mitarbeiter, aber auch das wollte Stoss "nicht ausschließen".

Jungwirth: Klärung mit Staatsanwaltschaft

Der Bericht wurde an die Staatsanwaltschaft in Salzburg übergeben, doch die hüllt sich über ihre Ermittlungen in Schweigen. Unter Verdacht steht unter anderen der langjährige Ex-Generalsekretär Heinz Jungwirth, der erstmals zu den jüngsten Vorwürfen Stellung nimmt. Er bezeichnet den ÖOC-Bericht als private Meinung und will die Vorwürfe mit der Staatsanwaltschaft klären.

Mittagsjournal, 07.05.2010

Interview Heinz Jungwirth,