750 Mrd. Euro für den Notfall
Das Paket im Detail
EU und Internationaler Währungsfonds haben einen 750 Milliarden Euro umfassenden Rettungsschirm für schuldenbelastete Euro-Länder beschlossen. Für 500 Milliarden Euro ist die EU zuständig. Dazu kommen 250 Milliarden des Internationalen Währungsfonds (IWF). Diese Summen teilen sich noch einmal auf indirekte Kredite und in Haftungen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.05.2010
Garantien und Haftungen
Die EU vergibt 60 Milliarden Euro direkt an Länder, die Geld brauchen. Dieses Geld gibt es schon. EU-Länder haben es bereitgestellt für den Fall, dass ein Land in Not gerät. Der größere Teil, 440 Milliarden Euro, stehen im Moment nur theoretisch bereit. Es handelt sich um Garantien und Haftungen.
Neue Finanzierungsgesellschaft
Die EU-Länder gründen eine Gesellschaft, die auf den Finanzmärkten Kredite aufnehmen kann. Für diese Kredite übernehmen die einzelnen Länder eine Haftung. Sollte nun ein Euro-Land dringend Geld brauchen, kann es sich das Geld bei dieser Gesellschaft ausborgen. Nur wenn das Land dann nicht zurückzahlen kann, müssen die anderen Staaten einspringen. Dann werden die Haftungen schlagend. Dann kann es teuer werden.
Regeländerung für EZB
Eine wichtige Rolle spielt auch die Europäische Zentralbank (EZB). Erstmals wird sie Euro-Staaten direkt Geld borgen, das heißt, sie wird Staatsanleihen kaufen. Bisher war das der EZB verboten. Einige Länder, allen voran Deutschland, haben befürchtet, dass zu viel Geld in Umlauf kommen könnte, wenn die EZB große Summen verborgt. Das würde eine hohe Inflation, also steigende Preise bedeuten. Jetzt nehmen die Euro-Länder dieses Risiko in Kauf. Wenn die Zentralbank Geld verborgt, kann sie Druck von den Staaten wie Griechenland oder Portugal nehmen, die zuletzt große Schwierigkeiten hatten, an Geld zu einigermaßen leistbaren Zinsen zu kommen.
Internationale Zusammenarbeit
Ein letzter Punkt des Pakets ist, dass die großen Notenbanken der Welt gemeinsam die wichtigen Währungen stabil halten wollen. Dazu werden die EZB und die Notenbanken der USA, Kanadas, Großbritanniens und der Schweiz untereinander Währungsgeschäfte abwickeln mit dem Ziel, Sprünge in den Kursen möglichst auszugleichen. Die EU-Länder müssen jetzt hoffen, dass das Paket wirkt. Denn noch einmal steigern wird es sich wohl nicht lassen.