Von 61 Wiesen- und Weidetypen sind 58 gefährdet
Rote Liste der Lebensräume
Rote Listen gefährdeter Arten spiegeln gewissermaßen den Einfluss des Menschen auf die biologische Vielfalt wider: werden Lebensräume verändert oder gar zerstört, können nicht nur einzelne Lebewesen davon betroffen sein, sondern ganze Tier- und Pflanzenarten.
8. April 2017, 21:58
Seit einigen Jahren werden daher auch "Rote Listen" für Lebensraum-Typen geführt. Anlässlich der Wissen-Aktuell-Serie zum Internationalen Jahr der Biodiversität schildert Maria Tiefenbach die Situation der Wiesen und Weiden in Österreich. Maria Tiefenbach leitet die Abteilung "Biologische Vielfalt und Naturschutz" im Umweltbundesamt:
"In der Wiese liegen und mit der Seele baumeln - ist nicht nur für uns eine gute Vorstellung, aber für viele Arten ist es essentiell, weil das ihr Lebensraum ist. Denken Sie z.B. an die Wiesenbrüter. Wiesen und Weiden sind durch die menschliche Nutzung entstanden und gerade deswegen sind sie jetzt auch vielfach gefährdet, weil sich diese Nutzung verändert hat: einerseits wurde die Nutzung aufgegeben, was dazu führt, dass die Wiesen verbuschen (bis zur Verwaldung kann das führen); andererseits kommt es zu einem Wiesenumbruch bis zu den Äckern - und die Wiesen sind dann verschwunden. Vogelarten wie der Große Brachvogel, die Bekassine oder der Kiebitz sind auf diese Wiesen angewiesen und ihre Bestände sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Gefährdungsursachen für manche andere Wiesen (wie zum Beispiel die Au-Wiesen und Überschwemmungswiesen) sind neben den genannten auch die Verbauung der Fließgewässer (Überflutungen werden hintangestellt, natürliche Retentionsräume gehen verloren), aber auch die Grundbedingungen für die typische Artengarnitur in diesen Lebensräumen werden verändert. In Summe muss man sagen, dass von den 61 Wiesen- und Weidetypen 58 gefährdet sind."
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