Uraufführung im Tiroler Landestheater
"Lulu" als Musical
Die Uraufführung eines Musicals findet am Samstag, 15. Mai 2010 im Tiroler Landestheater Innsbruck statt: "Lulu - Das Musical" nach Frank Wedekind. Brigitte Fassbaender, Intendantin und selbst unzählige Male in Alban Bergs Oper "Lulu" zu sehen, hat das Libretto für das Musical verfasst.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 14.05.2010
Die Musik stammt von dem deutschen Komponisten Stephan Kanyar, Pierre Wyss hat inszeniert.
Für ein großes Publikum
"Meine Arbeit richtet sich ihrer Natur nach, an einen engbegrenzten Leserkreis. Dem großen Haufen ist sie ein Buch mit sieben Siegeln", schrieb Wedekind in seinen Notizheften über sein Stück "Lulu". Diesem großen Haufen das Werk zugänglich zu machen, mühen sich seit Jahren Komponisten, Theater- und Opernregisseure, Drehbuchautoren und Filmemacher.
Als Zwölfton-Oper von Alban Berg steht "Lulu" zwar häufig auf den Spielplänen, dem großen Massenpublikum bleibt sie dennoch vorenthalten. Doch nun komm "Lulu - Das Musical".
Enigmatisch und vielseitig
"Das ist auf jeden Fall eine neue Farbe auf der Palette der ganzen 'Lulu'-Produktionen, die es gibt", sagt der Schweizer Regisseur Pierre Wyss. Er hatte die Idee, aus dem Stoff ein Musical zu machen: "Weil die Figur von Lulu extrem faszinierend ist. Sie ist enigmatisch, vielseitig, nicht wirklich zu greifen. Für mich war ein Stoff wie 'Lulu' ein Musical umzuwandeln eigentlich ein ganz ernsthaftes Vorhaben."
Unverschnörkelt und auf das Wesentliche reduziert wird die Geschichte von der jungen verführerischen Kindfrau erzählt, die zuerst die Männer ins Verderben stößt und danach an ihnen zugrunde geht.
Fassbaender verfasste Libretto
"Wer ist Lulu? Sie wird ein ewiges Geheimnis bleiben und sich allen Deutungen öffnen und gleichzeitig entziehen. Sie hat genauso eine Faszination wie eine Carmen oder eine Salome", sagt Brigitte Fassbaender, Intendantin des Tiroler Landestheaters, die selbst das Libretto verfasst hat. Sie ist "Lulu"-Spezialistin, hat die Oper zu Beginn ihrer Direktionszeit in Innsbruck inszeniert und in der Rolle der Gräfin Geschwitz, über Jahrzehnte hinweg in London, Paris, Wien und München Erfolge gefeiert.
"Es ist ein Wagnis, in unserer Musical-durchsetzten Zeit, wo das Musical die Operette fast abgelöst hat, so etwas zu riskieren. Aber der Plot bietet sich toll an", so Fassbaender.
Handlung entwirrt
Aus den zwei sehr unterschiedlichen Teilen des Lulu-Stückes - "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" - wurde ein durchgehendes und durchgereimtes Stück gewebt, die Handlung entwirrt und das Personal gekürzt. Die Bühne - in Rot, Schwarz und Weiß gehalten - wird von einem riesigen drehbaren Zylinder dominiert, der die einzelnen Stationen in Lulus Leben beleuchtet.
Als Lulu ist die junge Musicalsängerin Lucy Scherer zu sehen, Mate Kamaras, der schon den Tod in "Elisabeth" gespielt hat, ist Jack the Ripper - er führt als Erzähler durch das Stück und wird am Ende zu Lulus Mörder.
"Lulu" heuer stark vertreten
Am Lulu-Stoff kommt man heuer kaum vorbei. Alban Bergs Oper ist derzeit in Graz zu sehen, demnächst gibt es Peter Steins Version bei den Wiener Festwochen und im Sommer ist eine neue Inszenierung bei den Salzburger Festspielen geplant. Und im kommenden Jahr soll Birgit Minichmayr die Lulu an der Burg verkörpern. In der alternativen Light-Version gibt es die "Lulu" schon ab Samstag, 15. Mai 2010 im Tiroler Landestheater in Innsbruck zu sehen.
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