Ende der Raumfähren-Ära beginnt

"Atlantis" startet zum letzten Flug

Die US-Raumfähre Atlantis startet heute zu ihrem letzten Flug ins All und läutet damit das Ende des Space-Shuttle-Programms der NASA ein: Nicht nur Atlantis geht in den Ruhestand, auch die Raumfähren Endeavour und Discovery werden aller Voraussicht nach bis Ende des Jahres je ein allerletztes Mal ins All starten.

Mittagsjournal, 14.05.2010

32. Flug

Atlantis soll auf ihrem letzten Flug ein russisches Forschungsmodul sowie Ausrüstung zur Internationalen Raumstation ISS bringen. Der Start vom Kennedy Space Center in Florida ist für 20:20 Uhr (unserer Zeit) geplant. Der 32. Flug soll der letzte sein: Die Raumfähre Atlantis hat zig Tonnen Materialund knapp 200 Menschen ins All gehievt,

Von Pannen begleitet

Atlantis ist seit 25 Jahren für die US-Raumfahrtbehörde NASA im Einsatz und hat mehrfach Geschichte geschrieben: der Erst-Flug war ein sagenumwobener Spezialauftrag der US-Regierung.
Defekte sollten das Shuttle-Programm all die Jahre begleiten. Wobei man bei Atlantis, der vierten und ein wenig anders konstruierten Raumfähre, die Wartung von Beginn an sehr genau nehmen wollte, berichtete 1985 Roland Machatschke. Und so entdeckte man unter anderem Aluminiumspäne in einer Sauerstoffleitung. Damals verhinderte man noch eine Explosion auf der Startrampe. Das Unglück geschah wenig später bei der Schwester-Raumfähre "Challenger": Eine Dichtung am Tank versagte wegen ungewöhnlicher Kälte; sieben Menschen starben.

Historische und Routine-Transporte

Zurück zu Atlantis: Sie war 1989 die erste Raumfähre, die eine Sonde ins All transportierte, zuvor hatte die NASA Raketen benutzt. 1995 war Atlantis die erste US-Raumfähre, die an der russischen Weltraumstation Mir andockte. Atlantis war auch jene Raumfähre, mit der später die NASA wieder die Routine-Transporte aufnahm - nach dem Unglück der Fähre Columbia mit sieben Toten waren die Flüge dreieinhalb Jahre unterbrochen worden.

Sondereinsatz für Astronomie

Der einzige Flug, der seitdem nicht zur Internationalen Raumstation ging, war jener von Atlantis im Mai des Vorjahres - sie brachte ein Team zum reparaturbedürftigen Weltraum-Teleskop Hubble. Die nun letzte Mission ist ein klassischer Transportflug zur Internationalen Raumstation und soll zwölf Tage dauern, viel länger hält es Atlantis auch nicht im All aus: Ihr fehlt ein Anschlusskabel für die Solarstromanlage der ISS - Nachtanken ausgeschlossen.
Dann soll Schluss sein, zwei Jahre später als geplant.

Russische Sojus als Ersatz

Die Raumfähren haben ihr technisches Lebensende erreicht. Einst waren sie revolutionär, doch durch die Explosion der "Challenger" kurz nach dem Start und das Verglühen der "Columbia" starben vierzehn Menschen. Voraussichtlich im November beendet die NASA ihr Shuttle-Programm; einen Teil der Aufgaben von Atlantis, Endeavour und Discovery - den Transport von Menschen und Gütern zur Internationalen Raumstation - sollen dann russische Sojus-Kapseln übernehmen.