Mit "Ring iC@ward" ausgezeichnet

Florian Ziller, Industrial Design scionic

Er hat von klein auf gestaltet: Florian Ziller, Jahrgang 1981, der an der Kunstuniversität Linz ein Masterstudium in Industrial Design scionic absolviert. Heuer hat er mit seinem Sonnenschirm "Parasol" den Silver Award des "Ring iC@ward International Interior Design" in Hongkong gewonnen.

"Ich war von klein auf ein Gestalter. So habe ich in meiner Jugend mindestens zehn Hütten gebaut. Den ersten Kontakt mit Industrial Design hatte ich am Kolleg für Design in St. Pölten - dort wurde mein Interesse geweckt.

Dazu kam noch, dass auch ein Studien-Kollege diese Richtung wählte. Wir haben uns beworben und wurden aufgenommen", erzählt Florian Ziller, gebürtiger Salzburger, Jahrgang 1981, über seine Anfänge.

Von 2005 bis 2009 studierte er an der Kunstuniversität Linz Industrial Design scionic®, und beendete es im Vorjahr mit dem Bachelor. Seither setzt er mit dem Master-Studium in dieser Richtung fort und wird im Sommer 2011 abschließen.

Zunächst hatte der Nachwuchs-Designer die Fachschule für Tischlerei in Hallein besucht. Danach arbeitete er bis 2003 in zwei Bau- und Möbeltischlereien, bevor er das Design Kolleg in St. Pölten absolvierte.

Im Rahmen seiner Ausbildung war Ziller unter anderem als Assistent für Wissensbilanz sowie als Assistent für Rapid Prototyping (Modellbau) an der Kunst-Uni Linz tätig und absolvierte ein Praktikum bei "Design Storz" in Zell am See.

Scionic - eine spezielle Richtung

Im Zuge einer ständigen Weiterentwicklung des Design-Begriffes nennt sich diese Studienrichtung Industrial Design "scionic®", um die Absicht zu bezeichnen, aus Vorbildern der Natur - wissenschaftlich forschend - Inspirationen zu generieren.

Schwerpunkt Investitionsgüter

"Ich bin hauptsächlich im Bereich Investitionsgüter-Design tätig - Strommasten, Steinbrecher und Kräne. Mich interessieren aber ebenso Möbel oder ein Sonnenschirm. Denn ich liebe die Abwechslung", erläutert Ziller.

Sonnenschirm "Parasol"

Zu einer der wichtigsten Arbeiten von Florian Ziller zählt sein Sonnenschirm "Parasol", der im Rahmen eines Wettbewerbs in Verbindung mit dem Thema "Hotel 2020"entstanden ist:

"Mein Ergebnis ist ein Sonnenschirm, inspiriert von der Fibonacci-Zahlenreihe, die exponentiell ansteigt. Ich habe dabei eine Verknüpfung mit einem Formenalphabet, das sich aus Kreis, Quadrat, Sechseck und einer Zwiebelform zusammensetzt geschaffen.

Das Besondere an meinem Modell ist, dass es kein herkömmlicher Schirm ist, der mit Textil flächig bespannt wird. Es funktioniert wie bei einer Wäscheleine, wenn man darunter liegt: das Textil hängt lotrecht nach unten, wirft aber trotzdem den erwünschten Schatten - und der Blick zum Himmel ist frei", erklärt Ziller, dessen "Parasol" auch produziert werden soll.

Silber bei "Ring iC@ward" in Hongkong

Und das "Parasol"-Projekt Zillers wurde im vergangenen März mit dem Silver Award des "Ring iC@ward" in Hongkong ausgezeichnet.

Strommasten für Verbund

Ein ebenso wichtiges und aktuelles Projekt Zillers ist das Design für Strommasten der "Verbund-Austrian Power Grid AG", die mit dem Wunsch für neue Designs an die Kunst-Uni Linz herantrat.

"An diesem Projekt nahmen rund 15 Studierende daran teil. Vom Verbund-Vorstand wurden dann vier Entwürfe ausgewählt, wobei meiner nicht darunter war. Allerdings wurde ich beauftragt, die Arbeit einer chinesischen Austausch-Studentin weiter zu führen.

Es war eine ganz wichtige Erfahrung, weil ich dabei viel Neues lernen konnte. Denn jeder Strommast muss aufgrund topgrafischer, meteorologischer und atmosphärischer Gegebenheiten anders gestaltet werden", berichtet Ziller über dieses Projekt, das auch realisiert werden soll.

Ausstellungen und Publikationen

Seit 1999 waren Arbeiten des Nachwuchs-Designers auch bei Ausstellungen zu sehen, darunter in "Plattenstrukturen" beim Bionic-Industriekongress in Berlin, sowie in "Prototypes next generation" im Wiener MAK (beide 2006).

Und auch in Publikationen ist er vertreten: so werden in Axel Thallemers Nachschlagewerk "Scionic", das in diesem Sommer erscheint, sieben Projekte Zillers vorgestellt. Weiters ist er im "PRC Magazine" (Pacific Rim Construction) sowie in "Der Mast" des Verbunds vertreten.

Weg in die Selbständigkeit

Derzeit arbeitet der Nachwuchs-Designer an neuen Mast-Projekten für den Verbund sowie an einem Leichtbau-Pflug für einen oberösterreichischen Hersteller.

Wie lauten seine Zukunftswünsche? "Auf jeden Fall einmal selbständig zu sein, auch wenn es vielleicht nicht sofort möglich ist. Und nicht nur Dienstleister, sondern auch Hersteller zu sein - aber das muss sich entwickeln", so Florian Ziller.