Lopatka gegen Bures

"ÖBB-Pensionisten immer jünger"

Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka (ÖVP) kritisiert das Pensionssystem der ÖBB. Die Eisenbahner gingen nach wie vor viel zu früh in Pension. Zwar hat Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) versprochen, das Pensionsalter bei den ÖBB werde pro Jahr um ein Jahr steigen. Doch Lopatka sagt, der Trend gehe genau in die andere Richtung.

Morgenjournal 18.05.2010

Mit 51 statt mit 52

Eisenbahner sind im Vorjahr im Durchschnitt im Alter von 52 Jahren in Pension gegangen. Und im Gegensatz zur Ankündigung von Bures sei das Pensionsalter bei den ÖBB im ersten Quartal weiter gesunken, beklagt Lopatka. Heuer seien die ÖBB-Bediensteten in den ersten drei Monaten im Schnitt mit 51 Jahren in Pension gegangen. Zu bezahlen hätten das die Steuerzahler, sagt Lopatka. "Das ist meines Erachtens durch nichts zu rechtfertigen."

"Vergleich unzulässig"

Bei den ÖBB lässt man Lopatkas Zahlen nicht gelten. Er vergleicht wie gesagt das durchschnittliche Pensionsalter des Vorjahres mit dem Durchschnitt heuer aus dem ersten Quartal. Das sei nicht aussagekräftig, sagt ÖBB-Personalchef Emmerich Bachmaier. Denn heuer sei in den ersten drei Monaten kein einziger Eisenbahner regulär in Pension gegangen, sondern "erfahrungsgemäß nur aus krankheitsbedingten Gründen", so Bachmaier. Das sei vom Unternehmen kaum steuerbar.

Lopatka: Sonderregelung

Für Finanzstaatssekretär Lopatka reicht diese Erklärung nicht aus: "Da gibt es diese Sonderregelung nur bei den ÖBB, dass man, wenn man ein Jahr hindurch im Krankenstand ist, automatisch in Pension gehen kann, egal wie alt man ist."

Demnächst "erst" mit 54 in Pension

Bei den ÖBB ist man trotzdem zuversichtlich, dass es gelingen werde, das Pensionsalter heuer anzuheben. Darauf weisen die Zahlen von April und Mai hin, meint Personalchef Emmerich Bachmeier. "Im April und Mai gehen Menschen aus eigener Entscheidung bzw. aus betriebsbedingten Gründen in Pension und haben ein Pensionsantrittsalter von 54 Jahren in diesen beiden Monaten."

Über aussagekräftige Zahlen, ob die Eisenbahner wirklich länger arbeiten, werden ÖBB und Finanzstaatssekretär Lopatka erst im kommenden Jahr streiten können.