Große Retrospektive in Basel

Jean-Michel Basquiat

Er war ein Shootingstar und der erste schwarze Maler, der den internationalen Durchbruch schaffte: Jean-Michel Basquiat. Heuer würde Basquiat, der sehr früh gestorben ist, seinen 50. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass widmet die Fondation Beyeler in Basel dem Künstler die bisher größte Retrospektive in Europa.

Kulturjournal, 19.05.2010

Leuchtende Farben und wild hingemalte maskenhafte Figuren, die den Betrachter mit weit aufgerissenen Augen anstarren. Es fällt schwer, sich dem Bann der Werke von Jean-Michel Basquiat zu entziehen, sagt der Direktor der Fondation Beyeler, Samuel Keller. Er habe es geschafft, in diese Bilder so viel Intensität reinzustecken, dass man sie spürt.

Ein vielseitiger Künstler

Der New Yorker mit haitianischen und puertoricanischen Wurzeln begann seine Laufbahn als Musiker, Schauspieler und Graffiti-Künstler. Mit nur 19 Jahren wurde Basquiat Kunstmaler. Rasch war er ein Star der Kunstszene und wurde von großen Namen wie Andy Warhol gefördert.

Gründe für diesen Erfolg waren sein ungewöhnlicher Stil und seine Vielseitigkeit, meint Kurator Dieter Buchhart: "Er war ein Künstler, der sehr viel Wert auf Text, Textfragmente, Worte, auf Zeichnung gelegt hat. Die meisten seiner Gemälde sind eigentlich Riesenzeichnungen."

"Hip Hop" der Malerei

Basquiat gelang als farbiger Künstler der Durchbruch, doch Rassendiskriminierung und soziale Ungerechtigkeit blieben dominante Motive in seinen Werken. Dazu Museumsdirektor Samuel Keller: "Er hat das auch am eigenen Leib erfahren als Kind von Immigranten in New York und hat sich sehr damit beschäftigt, welche Rolle eigentlich Schwarze spielen in der Gesellschaft können. Er hat auch sehr kritische Bilder gemalt, die sich durchaus mit Rassismus, mit der Beziehung zur Dritten Welt, mit dem Umgang mit Ressourcen beschäftigen."

Jean-Michel Basquiat vermischt hemmungslos Elemente aus der Popkultur mit Verweisen auf die Kunstgeschichte, Völkerkunde und Wissenschaft. Dabei nahm Basquiat nicht nur die heutige Wissensgesellschaft vorweg, sondern war auch in der Vorgehensweise seiner Zeit weit voraus, so der Kurator der Ausstellung, Dieter Buchhart: "Er nimmt von überall, aber wie er das nimmt, ist ein unglaublich moderner Gestus, nämlich jener des Hip-Hop: Er sampelt, er scratcht, er compiled die Dinge miteinander."

Mehrere Tausend Bilder und Zeichnungen hat Jean-Michel Basquiat geschaffen, bevor er mit nur 27 Jahren an einer Überdosis Drogen starb. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel zeigt die wichtigsten Werke des schillernden Künstlers, der längst zur Legende wurde.

Textfassung: Ruth Halle